Punto: Schick und sparsam in Fahrt
Der Fiat Punto wurde für das Jahr 2012 frisch geschminkt und technisch überarbeitet. So ist der Italiener der Kleinwagenklasse längst entrückt, der neue 85-PS-Diesel vereint zudem Temperament und Sparsamkeit.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck –Fiats Punto-Reihe ist nicht nur in Italien seit Jahren die Nummer eins am Automarkt, sondern zählt auch in Europa weiter zu den meistverkauften Autos.
Das hat Gründe. Können doch die Italiener gerade in dieser Klasse ihre traditionelle Kleinwagenkompetenz voll ausspielen. Trotzdem unterzogen die Turiner ihren Bestseller einer Überarbeitung.
An der Karosserie gab es ja nicht viel zu tun – zählt der Punto doch zweifellos zu den schönsten Kleinwagen überhaupt. Stolz prangt nun das klassische Fiat-Logo an der Punto-Front. Die zeitlos modernen Linien des Punto brachte beim TT-Testwagen zudem das neu erhältliche „Acid Jazz Blau“ strahlend zur Geltung. Wer dann vor diesem wertig wirkenden Italo-Feschak steht, denkt keine Sekunde an einen Kleinwagen – eher wirkt der über vier Meter lange Punto wie ein knackiger Kompakter.
Dazu passt auch die brandneue „Multijet“-Dieselmaschine. Allein die Eckdaten des 85-PS-Diesels beeindrucken: 200 Newtonmeter wuchtet der Euro5-Diesel schon bei 1500 Umdrehungen auf die Kurbelwelle. Dazu kommt eine Beschleunigung, die in den Werksdaten nur unvollkommen wiedergegeben wird. Das bedeutet leichtfüßiges, stressfreies Fahren im Alltag. Geräuschdämmung und Kultiviertheit der Maschine tragen ihr Übriges dazu bei.
Der eigentliche Clou des Aggregats ist jedoch seine Effizienz. So gibt Fiat einen Durchschnittsverbrauch von gerade 3,5 Liter an, außerstädtisch 2,9 und innerstädtisch 4,4 Liter. Diese Fabel-Normwerte erreichten wir im TT-Test zwar nicht, kamen jedoch bei teils klirrender Kälte und ambitioniertem Autobahn- und Stadtbetrieb auf immer noch beachtliche 5,3 Liter Durchschnittsverbrauch. Verantwortlich in der Stadt war dafür auch das perfekt funktionierende Start&Stopp-System, das bei einem modernen Auto mittlerweile eigentlich an Bord sein sollte. Nicht so perfekt ist leider noch immer die Schaltung des Punto, die relativ präzise geführt werden will.
Wie erwachsen moderne Kleinwagen geworden sind, merkt man spätestens, wenn man den überarbeiteten Innenraum unseres Punto „Lounge“ betritt. Ein ungemein hochwertiges und schön gemachtes Armaturenbrett umschmeichelt die Sinne, angenehm konturierte Sitze den Körper. Völlig fehlerfrei auch die gesamte Bedienung im Punto – einiges lässt sich sogar über das Lenkrad steuern.
Die Platzverhältnisse im Punto gehören ohnehin zu den allerbesten im Segment. So viel Kniefreiheit hinten bietet sonst kaum einer in dieser Klasse. Auch vorne könnte man locker in einem Kompaktwagen sitzen – so lässig lümmelt man gestreckt hinter der mehrfach verstellbaren Lenkradsäule auf der mittleren Armlehne. Dies alles ergibt ein sehr rundes Bild eines Autos, das für unsere Zeit wie gemacht scheint. Die härteste Konkurrenz lauert aber im eigenen Haus: So lockt der vollausgestattete 69-PS-Benziner als „Easy“-Dreitürer mit einem Sensationspreis von 10.990 Euro. Unser Hightech-Diesel-Fünftürer verlangt nach 18.700 Euro.