Im Adler bleibt es dunkel

Bahnhofsrestaurants sind im Bezirk Kufstein eine aussterbende Art. Auch für das Lokal „Adler“ in Wörgl findet sich kein Pächter mehr.

Von Wolfgang Otter

Wörgl, Kufstein –Am Montag hat Julius Patka die Türen des Wörgler Bahnhofsrestaurants, das nach der legendären Lok „Adler“ benannt ist, abgeschlossen und ist in Pension gegangen. Im Lokal wird es für längere Zeit, vielleicht sogar für immer dunkel bleiben. Wie die ÖBB bestätigen, habe man derzeit keinen Pächter mehr für die Räumlichkeiten. Einer der Gründe ist, dass jeder Pachtvertrag ein relativ kurzes Laufdatum hat. „Dabei geht es um eine zwei bis drei Jahre dauernde Vermietung für eine Zwischennutzung“, erklärt auch ÖBB-Pressesprecher René Zumtobel.

Daher Zwischennutzung, weil Gespräche mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) und der Stadt Wörgl über eine Neugestaltung des Vorplatzes und Abstimmung des Angebots im Umfeld des Hauptbahnhofs im Gange seien. Dabei werden auch Überlegungen für die Zukunft des Gebäudes angestellt. „Es geht auch um die Frage, ob ein Bahnhofsrestaurant noch zeitgemäß ist oder ob sich nicht zum Beispiel ein Café dort wesentlich besser eignet“, erklärt Zumtobel.

Am Bahnhofsvorplatz und den umliegenden Grundstücken ist viel geplant. Ein Projekt eines heimischen Unternehmers für die Verbauung des ehemaligen Postgaragenareals im Westen des Bahnhofs soll dem Vernehmen nach bereits vorliegen und auch bald präsentiert werden.

Für FPÖ-GR Carmen Gartelgruber sollte die Stadt Wörgl mit Nachdruck verlangen, „dass das gastronomische Angebot nicht verloren geht, ein Restaurant ist eine Bereicherung“. Auch für SPÖ-BM Hedi Wechner wäre es begrüßenswert, wenn das Lokal wieder öffnet, „aber es ist nicht Aufgabe der Stadt, jemanden zu finden“.

Umbauüberlegungen gibt es auch in Kufstein. „Dort haben wir im Rahmen einer Projektarbeit die Fachhochschule mit einer Studie beauftragt“, sagt Zumtobel. Das Gebäude wird nämlich nicht mehr im vollen Umfang für den Personenverkehr benötigt. Daher ginge es um eine künftige Nutzung, wobei in Kufstein „Faktum ist, dass rund um den Bahnhof fußläufig erreichbar viele Angebote, die ein Bahnkunde braucht, vorhanden sind“, sagt Zumtobel.