Gute Laune und schöne Tage
In 24 Ländern wird für die Wiener Festwochen geprobt. Luc Bondy geht mit Wehmut.
Wien –Luc Bondy und sein Team sind „guter Laune“. In Buenos Aires, in Budapest, in München, Berlin und Wien wird derzeit für die Produktionen der Wiener Festwochen geprobt, der fertige Filmtrailer bezeugt den Fortschritt ebenso wie die Vielfalt des Programms und heute Samstag beginnt der „physische“ Verkauf der 49.311 Karten. Derzeit sind noch für alle Veranstaltungen Tickets zu haben, wie die Festivalleitung bei der Pressekonferenz am Freitag erklärte. Eröffnet werden die Festwochen, deren 36 Produktionen aus 24 Ländern in 207 Vorstellungen bis zum 18. Juni gezeigt werden, am 11. Mai am Wiener Rathausplatz.
Die gute Laune, die Festwochen-Intendant Bondy bekundet, hat auch mit seiner eigenen Probenarbeit zu tun. Für die Uraufführung von Peter Handkes „Die schönen Tage von Aranjuez“ verwandelt er einen Dialog in ein „seltsames Stück“, mit der „größten Introspektion, die ich am Theater je gesehen habe“. Der 63-jährigen Schweizer Regisseur, der 1997 als Schauspieldirektor zu den Festwochen kam und sie seit 2001 als Intendant leitet, verabschiedet sich aus Wien. „Es ist ein sanfter Übergang. Aber ich gehe mit Wehmut“, sagt Bondy. Eine richtige Abschiedsinszenierung möchte Bondy nicht geben, da er weiterhin von Paris aus, wo er ab Herbst das Theater de l‘Odeon leitet, bei den Festwochen präsent sein will.
Aus Gesundheitsgründen nicht selbst inszenieren konnte Bondy das Botho-Strauß-Stück „Groß und Klein“, das aus Australien mit Cate Blanchett in der Hauptrolle anreist und im englischsprachigen Raum bereits „ein sehr großer Erfolg ist“.
„In fremdes Repertoire gestoßen“ fühlte sich die britische Regisseurin Deborah Warner durch die Festwochen-Anfrage, ob sie „La Traviata“ für die Verdi-Trilogie inszenieren wolle. „Aber manchmal ist es der Respekt für die, die dich fragen, aus dem man dann Dinge tut, die man sonst lassen würde.“
Schauspieldirektorin Stefanie Carp fungiert zugleich als Dramaturgin in Christoph Marthalers Version von „Glaube Liebe Hoffnung“. Obwohl Marthaler bei Horvath „sonst sehr werktreu“ sei, würde man den Autor diesmal „ein bisschen betrügen – aber nur mit Horvath selbst“.
Authentizität und Arbeit mit der Wiener Bevölkerung soll bei den Nebenschienen ein weiteres Mal großgeschrieben werden. (APA, TT)