Mit Vollgas in ein neues Leben

Eine schwere Infektion kostete Werner Fimml beinahe das Leben. Dank Chef und Kollegen bei Isosport kann er jetzt wieder Gas geben.

Von Christina Stieber

Hall i. T. –Werner Fimml kam sich vor wie in einem schlechten Film: Im Dezember 2010 erkrankte der 53-Jährige an einer schweren Pneumokokken-Infektion, die in 90 Prozent der Fälle tödlich verläuft. Fimml überlebte schwer gezeichnet. Beide Unterschenkel und vier Finger der rechten Hand mussten amputiert werden, zusätzlich wurden die Nieren so geschädigt, dass er dreimal pro Woche zur Dialyse muss.

„Ich habe für mich selbst beschlossen, dass mich dieser Schicksalsschlag, wie eine Katastrophe in einem schlechten Film, nicht betrifft. Ich muss nach vorne schauen, ein Jammerer war ich noch nie“, erklärt Fimml seine Einstellung. Nachdem ihm im Juni 2011 Prothesen angepasst wurden, war der Wattener im September schon wieder auf der Walder Alm. „Nichts tun konnte ich noch nie“, sagt Fimml. So war schnell klar, dass er, der 23 Jahre lang die Elektrowerkstätte des Haller Kunststoff- und Verbundmaterialherstellers Isosport aufgebaut hatte, auch seinen Beruf wieder ausüben will: „Dieser war für mich immer ein bezahltes Hobby“, sagt der Maschinenbauer. 20 Stunden im Monat ist Fimml seit 1. Dezember 2011 wieder im Unternehmen tätig, die Anfahrt gestaltete sich anfangs aber schwierig: „Ich musste Kollegen bitten, dass sie mich mitnehmen, oder mit dem Taxi fahren“, sagt Fimml.

Chef und Kollegen begannen zu überlegen, wie sie ihrem tapferen Mitarbeiter helfen könnten. Über Geschäftsführer Karl Mad trat man mit dem Vorstand von Constantia Industries, der Muttergesellschaft von Isosport, in Verbindung. Die Schwester von CEO Stanislaus Turnauer, Katharina, leitet die Katharina-Turnauer-Privatstiftung. Mithilfe der Stiftung war es möglich, für Werner Fimml ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Auto zu kaufen. „Man hat mein Wunschfahrzeug, einen VW Touran, so adaptiert, dass ich jetzt überall hinfahren kann“, freut sich Fimml.

Zukünftig will der Reisebegeisterte wieder auf Urlaub fahren, seine nächsten Ziele sind die Toskana und die Schweiz. „Meine Freude ist riesengroß. Jetzt weiß ich, dass ich die letzten 25 Jahre genau das Richtige getan habe“, sagt Fimml. Neben seinen Kollegen, die für ihn die wichtigste Therapie sind, will sich Fimml vor allem bei den Ärzten, Schwestern und Pflegern bedanken, die ihn auf seinem Heilungsweg begleitet haben: „Sie haben Gigantisches geleistet.“