Migranten verdienen 10 bis 20 Prozent weniger als Österreicher
Arbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien verdienen für den gleichen Job rund zehn Prozent weniger als gebürtige Österreicher.
Wien - Menschen mit Migrationshintergrund kämpfen nicht nur mit geringerer Qualifikation, sondern auch mit schlechterer Bezahlung, wenn sie einen Job gefunden haben. Arbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien verdienen für den gleichen Job rund zehn Prozent weniger als gebürtige Österreicher, Arbeiter aus der Türkei sogar rund 20 Prozent, sagt Reinhard Raml vom IFES-Institut am Freitag in Wien bei der Vorstellung des Arbeitsklima-Index.
Dabei sind diese Bevölkerungsgruppen ohnehin überdurchschnittlich oft als Arbeiter in schlechter bezahlten Jobs tätig. 68 Prozent der Migranten (selber oder Eltern im Ausland geboren) aus der Türkei sind Arbeiter. Bei Menschen aus Ex-Jugoslawien sind es 51 Prozent, bei gebürtigen Österreichern hingegen nur 26 Prozent.
Derzeit stammt ein Drittel der Arbeiter in Österreich aus der Türkei oder Jugoslawien, schätzt Raml. Statistisch hat nur knapp die Hälfte (48,9 Prozent) der Pflichtschulabgänger in Österreich einen Job, während 78 Prozent der Menschen mit einem Lehrabschluss einer bezahlten Arbeit nachgehen. Bei Uni-Absolventen sind dies 86 Prozent.
Niedriges Einkommen in der türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe ergibt sich auch aus der niedrigen Arbeitsbeteiligung der Frauen. Während bei Österreichern, Ex-Jugoslawen und Türken etwa drei Viertel der Männer erwerbstätig sind, sind dies zwar knapp zwei Drittel der Österreicherinnen und Ex-Jugoslawinnen, aber nur 42 Prozent der Türkinnen.
Die unterschiedliche Situation je nach Herkunft schlägt sich auch in den Arbeitslosenzahlen nieder: 3,3 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote unter gebürtigen Österreichern aber 8,1 Prozent unter Menschen mit Migrationshintergrund. In der Krise schnellte die Arbeitslosenrate unter türkischstämmigen auf 17,7 Prozent hinauf, weiß Raml. Die Arbeitslosigkeit in der Krise sei ein Phänomen von Randgruppen gewesen und auch deshalb in manchen Umfragen nicht aufgeschienen.
Auch klagen die Menschen mit Migrationshintergrund deutlich häufiger über Zeitdruck, schlechte Gesundheitsbedingungen sowie Unfall- und Verletzungsgefahr, geht aus dem Arbeitsklima Index hervor. (APA)