Oppitz-Plörer, Platzgummer? Heute ist Tag der Abrechnung
Um 17 Uhr schließen heute in Innsbruck die Wahllokale. Dann werden die 96.861 Wähler entschieden haben, wer neuer Bürgermeister wird.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck –Ein Kreuz. Mehr ist bei der heutigen Bürgermeister-Stichwahl in Innsbruck nicht notwendig. In den 152 Wahlsprengeln wird an diesem Wahlsonntag nur ein Stimmzettel an die Wähler ausgeteilt. Und auch auf diesem ist die Auswahl überschaubar. Keine neun Listen, keine acht Kandidaten. Lediglich zwei Namen: Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) und Christoph Platzgummer (ÖVP). Das dürfte zu schaffen sein. Zumindest für all jene Innsbrucker, die es überhaupt der Mühe wert finden, sich auf den Weg zu einem der 42 Wahllokale zu machen. Denn das waren noch vor zwei Wochen erschreckend wenige. Nur 50.684 von 96.861 Wahlberechtigten übten ihr Stimmrecht aus. Damit schaffte die Landeshauptstadt gerade noch die 50-Prozent-Marke. Und das an einem – wettertechnisch gesehen – fast perfekten Wahltag.
Im Gegensatz zu Oppitz-Plörer, Platzgummer und den anderen sechs Bürgermeisterkandidaten, die sich der erstmaligen Direktwahl des Stadtoberhauptes in Innsbruck zur Auswahl gestellt hatten. 31,3 Prozent bzw. 28 Prozent – Oppitz-Plörer und Platzgummer konnten mit ihren Ergebnissen zumindest den Sprung in die heutige Stichwahl schaffen. Für beide nur das Minimalziel. Denn beide wollen den Sieg um jeden Preis. Die regierende Bürgermeisterin Oppitz-Plörer, um ihr Amt zu verteidigen, Platzgummer, um für die ÖVP erstmals seit 1994 wieder das höchste Amt in der Landeshauptstadt gewinnen zu können.
Hält das Duell um den Bürgermeistersessel das, was der Ausgang der ersten Wahlrunde versprochen hat, dürfte ein äußerst knappes Rennen zu erwarten sein. Nicht umsonst haben beide Kandidaten in den letzten zwei Wochen alle Wahlwerbe-Hebel noch einmal in Bewegung gesetzt. Es wird auf jede einzelne Stimme ankommen – das wissen beide nur zu genau. Nicht nur den Wahlkommissionen steht deshalb nach Wahlschluss um 17 Uhr ein Tag der Abrechnung bevor.
Die heutige Entscheidung ist in vielerlei Hinsicht spannend. In erster Linie, weil Christine gegen Christoph nichts anderes als ein Kampf Schwester gegen Bruder ist. Hier die Chefin der Für-Innsbruck-Bewegung. Jener Liste, die sich einst von der Stamm-VP abgespalten hat. Dort einer, der noch von 2006 bis 2009 für die FI-Fraktion als Vizebürgermeister agierte, dann zurücktrat und erst vor rund 50 Tagen von der ÖVP als Bürgermeisterkandidat ins Wahlrennen geschickt wurde. Vordergründig stehen heute zwei Personen zur Auswahl – dahinter geht es aber auch um die Frage: Für Innsbruck oder ÖVP?
Beide führten die Wahlschlacht in den letzten beiden Wochen fast so, als gäbe es kein Morgen mehr. Am morgigen Montag wird all dies ad acta gelegt werden müssen. Egal, wer nun die nächsten sechs Jahre Bürgermeister sein wird. Gilt es doch, rasch eine stabile und arbeitsfähige Koalition für die Stadt auf die Füße zu stellen. Das werden die Verhandlungen entscheiden. Vorerst ist heute einmal der Wähler am Wort.