Darabos will Auslandseinsätze trotz Sparpaket nicht zurückfahren
Eine Reduzierung der Truppen würde nur im Rahmen internationaler Pläne erfolgen.
Wien - Verteidigungsminister Darabos will Auslandseinsätze trotz des Sparpaketes „nicht signifikant zurückfahren“. „Wir werden sicher nicht einseitig zurückfahren“, so Darabos. Wenn sich aber die Sicherheitslage, beispielsweise im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina „weiter entspanne“, sei auch aufgrund der Pläne der EU und der NATO eine Reduzierung der Truppen gesamt „gewünscht und vorstellbar“.
In diesem Falle werde auch Österreich „adäquat reduzieren“. „Aber wir werden nicht unter die 1100 Soldaten kommen“, sagte Darabos. Er sei ein „Befürworter und Kämpfer dafür, einen Prozess, den man vorbildhaft eingeleitet hat, nicht durch einseitige Truppenabzüge zu gefährden“. Dies gelte vor allem für Bosnien, „weil einige Nationen raus wollen“. Österreich habe schon viel von diesem „Vakuum aufgefangen, aber wir stehen dazu, weil der Westbalkan für uns ein Hotspot ist, politisch und strategisch“. Jedenfalls solle man aber nicht aus der Mission herausgehen, wenn sie insgesamt noch nicht abgeschlossen ist.
Die Regierung hatte sich darauf verständigt trotz Sparvorhaben, auch künftig mindestens 1100 Soldaten auf Auslandseinsätze zu schicken. Derzeit nehmen insgesamt 1350 Soldaten an solchen Missionen teil. Durch die Aktivierung der 150 Soldaten des ORF-Bataillons (Operational Reserve Force) für einen kurzzeitigen Einsatz im Nordkosovo anlässlich der Wahlen steigt die Gesamtzahl auf knapp 1500. „Das ist ein großer Beitrag, den Österreich weltweit für friedensstiftende Maßnahmen leistet“, betonte Darabos.
Im Rahmen der UNIFIL-Mission (United Nations Interim Force in Lebanon) sind derzeit rund 160 Soldaten im Südlibanon stationiert. Bundespräsident Fischer besuchte das heimische Kontingent am Freitag im Rahmen eines offiziellen Besuches in Beirut. Darabos begleitete das Staatsoberhaupt zwar am Donnerstag, musste jedoch aufgrund der Regierungsklausur noch am Abend zurück nach Wien reisen und konnte deshalb am Besuch der Blauhelme nicht teilnehmen. (APA)