Kickstarter als neues Paradies für Computerspiel-Entwickler

Spielestudios sammeln auf der Crowdfunding-Website Kickstarter Spenden in Millionenhöhe. Beispiele für Erfolgsprojekte.

Innsbruck – Kickstarter und Online-Crowdfunding dürfen inzwischen schon fast synonym verwendet werden. Die Website, die es Leuten ermöglicht, ihre Projekte durch kleine Zuwendungen von Unterstützern aus der ganzen Welt finanzieren zu lassen, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das Potential von Crowdfunding als Finanzierungsoption wird auch für Computerspiel-Designer immer offensichtlicher, nicht zuletzt seit dem überwältigenden Erfolg des Studios Double Fine Productions.

„Double Fine Adventure“

Das Studio, das 2000 von Computerspiel-Legende Tim Schafer gegründet wurde, erreichte im März anstatt der angepeilten 400.000 US-Dollar mehr als 3,3 Mio. Dollar Unterstützung von Fans und Interessierten. Schafer, bei LucasArts durch das Design von Spiele-Klassikern wie „Monkey Island“, „Day of the Tentacle“ und „Grim Fandango“ bekannt geworden, hatte sein neues Projekt – unter dem schlichten Namen „Double Fine Adventure“ ( http://go.tt.com/IfdJfZ ) – als klassisches Point-and-Click-Adventure beschrieben und damit scheinbar einen Nerv getroffen. Erscheinen soll das Spiel, das durch die großzügige Finanzierung um Einiges mehr Inhalt spendiert bekommen soll, voraussichtlich im Oktober.

„Takedown“

Von dem Erfolg von Double Fine begeistert, ließ sich auch das Studio Serellan von Designer Christian Allen (u.a. „Ghost Recon: Advanced Warfighter“, „Halo: Reach“) nicht lange bitten. Das Projekt, als „Hardcore Tactical Shooter“ angepriesen, konnte aufgrund der sehr vagen Beschreibung zunächst nicht viele Unterstützer begeistern. Als man den Shooter, der sich an Team-basierte Spiele wie die „SWAT“- und „Rainbow Six“-Reihen anlehnt, schließlich in „Takedown“ umbenannte ( http://go.tt.com/IsL8Vu ) und genauer beschrieb, was man sich darunter vorstellen konnte, wurde am 1. April das Ziel von 200.000 US-Dollar erreicht, wenn auch nur verhältnismäßig knapp. Das Studio wird allerdings auf weitere Investoren zurückgreifen müssen.

„Wasteland 2“

Mehr Erfolg hatte das Projekt, einen Nachfolger für das klassische post-apokalyptische Rollenspiel „Wasteland“, das 1988 erschienen war, zu produzieren. Hinter dem Studio inXile entertainment steht Brian Fargo, in der Gaming-Welt bekannt als Gründer von Interplay Productions, das für Rollenspielgenre-definierende Spiele wie „Bard’s Tale“, „Fallout“ 1 und 2, „Baldur’s Gate“ und „Icewind Dale“ verantwortlich zeichnete. „Wasteland 2“ ( http://go.tt.com/IbEoFo ) übertraf mit 17. April das Ziel von 900.000 um mehr als 2 Millionen US-Dollar.

„Shadowrun Returns“

Noch im Gange ist die Finanzierung des Projekts „Shadowrun Returns“ ( http://go.tt.com/JsAjR4 ), das das Cyberpunk-Rollenspiel, Videospielern bekannt durch die Umsetzungen auf Super Nintendo und Sega Mega Drive aus den frühen 90er Jahren, wiederbeleben will. Beteiligt sind dabei mit dem Studio Harebrained Schemes der Erfinder der Pen-&-Paper-Rollenspiel-Vorlage Shadowrun Jordan Weisman und weitere Entwickler, die bereits bei Publisher FASA an Shadowrun arbeiteten. Das Projekt hat sein Ziel von 400.000 US-Dollar bereits um mehr als 1,2 Mio. überboten, mehr Inhalt, Umsetzungen auf Mac und Linux sowie ein Soundtrack von den Komponisten der beiden Vorgängerspiele wurden angekündigt. Die Finanzierungszeit endet am Sonntagmorgen MESZ.

„Leisure Suit Larry“

Ebenfalls bereits vor Ablauf der Zeit finanziert ist ein Projekt, das ein Remake der legendären „Leisure Suit Larry“-Reihe plant. Die Reihe, begonnen im Jahr 1987 und bekannt für seinen nicht ganz jugendfreien Humor, soll nach zuletzt wenig erfolgreichen Spielen nach Wunsch des Studios Replay Games unter Leitung von Larry-Erfinder Al Lowe zurück zu seinen Point-&-Click-Wurzeln gebracht werden. Die Frist für die finanzielle Beteiligung an „Make Leisure Suit Larry come again“ ( http://go.tt.com/JOXuEy ) endet am Mittwochabend.

„Moebius“

Mit Jane Jensen wagt sich eine weitere Spiele-Legende ins Kickstarter-Universum. Jensen, bekannt durch Adventures wie die „Gabriel Knight“-Reihe, „Police Quest 3“ und „King’s Quest 6“, plant die Gründung eines neuen Studios und mit „Moebius“ ein neues Spiel ( http://go.tt.com/JOXvZm ). Das Studio plane, so Jensen, nach einer erfolgreichen Finanzierung auch weitere „Gabriel Knight“-Titel. Drei Wochen vor Ende der Frist hat das Projekt schon fast sein Ziel von 300.000 US-Dollar erreicht. (luk)