Frankreich: Verfahren gegen Google wegen Suchbegriff „jüdisch“
Die Internet-Suchmaschine bringt laut Klägern zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Wirtschaft mit dem Begriff „jüdisch“ in Verbindung.
Paris - Mehrere französische Menschenrechtsorganisationen haben gegen den Internetkonzern Google rechtliche Schritte in die Wege geleitet, weil deren Internet-Suchmaschine „Google Suggest“ automatisch gewisse Persönlichkeiten mit dem Begriff „jüdisch“ in Verbindung bringe. „Damit wurde wahrscheinlich das größte Judenarchiv der Geschichte geschaffen“, betonte der Anwalt Patrick Klugman, der die Vereinigung „SOS Rassismus“ vertritt.
Die Kläger in dem Verfahren beanstanden insbesondere den Umstand, dass bei der Suche nach gewissen Persönlichkeiten automatisch der Begriff „jüdisch“ am Bildschirm erscheine. „Zahlreiche Verwender der ersten Suchmaschine in Frankreich und in der Welt sind mit der ungewollten Verbindung des Begriffs ‚jüdisch‘ mit zahlreichen angesehenen Persönlichkeiten aus der Welt der Politik, der Medien oder der Wirtschaft konfrontiert“, heißt es in der Klage, die außer von „SOS Rassismus“ auch von der Union der jüdischen Studenten Frankreichs UEJF, der „Action Internationale pour la Justice“ (AIPJ) und der Bewegung gegen den Rassismus und für die Freundschaft zwischen den Völkern MRAP eingereicht wurde.
Durch diese Verbindung angesehener Personen mit dem Begriff „jüdisch“ verstärke sich der Eindruck einer Art Omnipräsenz jüdischer Entscheidungsträger, so die Vereinigungen, die den „Google Suggest“ nach eigenen Angaben auch mit den französischen Präsidentschaftskandidaten getestet haben. Nach Ansicht der Vereinigungen verstößt Google mit der Suchmaschine gegen ein französisches Gesetz, das die Erstellung von Archiven nach ethnischen Kriterien verbietet. (APA)