Bergung des Slowaken: Hubschaubereinsatz abgebrochen
Der Bergsteiger stürzte Samstagmittag im Großvenedigergebiet rund 40 Meter tief in eine sehr enge Gletscherspalte. Nach dem Unglück, bei dem ein Alpinpolizist starb, wurde der Einsatz unterbrochen.
Prägraten - Jener slowakische Bergsteiger, der Samstagmittag in eine Gletscherspalte im Großvenedigergebiet gestürzt ist, konnte nicht befreit werden. Nach einem schweren Unglück während der Rettungsarbeiten, bei dem ein 52-jähriger Alpinpolizist starb und zwei Bergretter verletzt wurden, wurde der Einsatz bis auf weiteres unterbrochen.
Zuvor hatten Bergrettungsteams seit Samstagnachmittag mit zwei Presslufthämmern versucht zu dem 36-Jährigen vorzudringen, mit Einbruch der Dunkelheit war die Aktion abgebrochen worden. Am Sonntag waren die Bergungsarbeiten gegen 7 Uhr wieder fortgesetzt worden. Die Flugbedingungen am Sonntagmorgen gestalteten sich angesichts des Südwindes und schlechter Sichtverhältnisse schwierig. Bei Windböen um die 140 Km/h mussten die Starts der Helikopter abgebrochen werden. Die Bergretter waren anschließend mit Skiern unterwegs zur Unfallstelle.
Alpinpolizist Riepler befand sich am Samstag den ganzen Nachmittag vor Ort. „Wir sind in 40 Metern Tiefe angelangt und haben seinen Rucksack gefunden. Der Mann ist aber von herabfallenden Schneemassen verschüttet worden. Wo er sich genau befindet, wissen wir deshalb noch nicht“, erklärte der Alpinpolizist am Samstagabend. Auf Zurufe habe der 36-jährige nicht reagiert, weshalb davon ausgegangen werden muss, dass der Slowake nicht mehr bei Bewusstsein ist. „Über seinen Zustand gibt es derzeit nur Mutmaßungen“, erklärte Riepler.
Gemeinsam mit zwei Kameraden war der Slowake vom Großvenediger abgestiegen, als er gegen 12.30 Uhr unterhalb des Rainerhorns auf 3421 Meter plötzlich in die zum Teil nur 30 Zentimeter breite Gletscherspalte stürzte. Durch die Wucht des Absturzes wurde sein Fall erst in mehr als 40 Metern Tiefe gestoppt. Die Mitglieder der Gruppe waren nicht angeseilt, hieß es seitens der Polizei Lienz.
Mühsame Arbeit mit Presslufthämmern
Die Arbeit mit den Presslufthämmern ging für das 13-köpfige Team der Bergrettung Prägraten nur sehr mühsam voran. „Die Mannschaft hat den ganzen Nachmittag super Arbeit geleistet und ist total erschöpft“, meinte Riepler. Jeweils zwei Bergretter hätten sich in die Spalte zwängen müssen, um zu schremmen, zwei weitere räumten Schnee und Eis beiseite.
Auch zwei Helikopter kamen zum Einsatz, um die Retter mittels Tau zum Unglücksort zu fliegen. Per Hubschrauber wurden auch die beiden weiteren Mitglieder der Dreiergruppe geborgen. Sie wurden in einem örtlichen Gasthof untergebracht und werden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut.
Laut bisherigen Erhebungen waren die slowakischen Alpinisten beim Aufstieg auf den Gipfel des Großvenedigers zu acht. Beim Abstieg gingen sie über die Aufstiegsroute Richtung Defreggerhaus. Fünf Gruppenmitglieder fuhren mit ihren Skiern ab, drei gingen zu Fuß. Gegen 12.30 Uhr brach unterhalb des „Rainertörls“ auf rund 3300 Metern jener Bergsteiger, der die Dreiergruppe anführte, im aufgeweichten Schnee ein und stürzte in die Gletscherspalte. Laut Alpinpolizei war die Gruppe etwas zu weit rechts und damit in die Spaltenzone geraten. (siha)