Vastic darf durchatmen, Kogler sah Leistung beim 0:3 als Rückschritt
Während die Wiener Austria den Weg aus der Krise fand, erlitten die Europacup-Ambitionen des FC Wacker einen schweren Dämpfer.
Wien - Ivica Vastic darf vorerst durchatmen. Mit einem 3:0 gegen Wacker Innsbruck bewies die Wiener Austria am Samstag, dass sie doch noch Tore schießen kann. Dank des höchsten Sieges in der noch kurzen Vastic-Ära hielten die Violetten Platz drei vor der ebenfalls erfolgreichen Konkurrenz. Dass der harte Fan-Kern trotzdem nicht zufrieden war, spiegelte aber das derzeitige Stimmungstief am Verteilerkreis wieder. Wacker musste hingegen einsehen, dass ein Europacup-Startplatz vorerst außer Reichweite ist.
Die nach der Pleite in Kapfenberg angespannte Stimmung im Austria-Lager war in der Generali Arena spürbar. Auf der Fan-Tribüne der Wiener wurden nicht nur ein, sondern gleich mehrere kritische Transparente entrollt. Kaum stimmliche Unterstützung der eigenen Elf, dazu erste „Vastic raus“-Rufe unmittelbar vor Ende der von beiden Seiten schwachen ersten Spielhälfte: Nicht nur die hochsommerlichen Temperaturen machten das Spiel für den Coach der Austria „heiß“.
Auch beim Stand von 1:0 durch Alexander Gorgon (52.) verweigerten die Fans („Wir ziehen euch bald die Dressen aus und schmeißen bald den Ivo raus“) ihren Hauptdarstellern ihre Zuneigung. Vastic hatte dafür nach Schlusspfiff keine Erklärung. „Wenn wir 3:0 zu Hause gewinnen und ein Teil der Fans ist nicht zufrieden, was soll ich da sagen? Das ist nun einmal so. Andere waren zufrieden“, sagte der Jungtrainer, unter dem die Austria in den vorangegangenen sieben Runden nur drei Tore fabriziert hatte.
Auch Roman Kienast war ob der mitunter eigenartigen Atmosphäre verwundert. „Wir führen 2:0, und es war sehr leise im Stadion, warum auch immer. Wir haben ein Zeichen gesetzt, ich hoffe, dass die Stimmung wieder besser wird“, sagte der Torschütze zum 2:0. Dass der eingewechselte Tomas Simkovic der Austria praktisch mit Abpfiff den höchsten Erfolg seit Mitte November (3:0 bei Admira) bescherte, war noch Draufgabe. Im Siegesjubel waren die Fans dann einigermaßen versöhnt.
Ganz anders die Lage bei Wacker. Trainer Walter Kogler war sichtlich enttäuscht über die Darbietung seiner Truppe: „Die erste Halbzeit war schlecht, in der zweiten haben wir genauso pomadig weitergespielt.“ Enttäuscht war der Kärntner nicht so sehr über die Niederlage („Das ist kein Beinbruch“), vielmehr über die Darbietung: „Das war ein Rückschritt in unserer Entwicklung.“ Einige seiner Spieler seien vielmehr mit der Situation und dem Druck, dass Wacker auf Platz drei hätte springen können, nicht fertig geworden.
So gab es am Samstag für die Innsbrucker einen schweren Dämpfer für ihr Europacup-Ambitionen. Denn Wacker verlor nicht nur gegen einen direkten Konkurrenten, auch die restlichen drei Ergebnisse waren gegen die Schwarzgrünen. „Unsere Chancen sind viel kleiner geworden“, bekannte Kogler. „Jetzt müssten wir einen Gewaltakt hinlegen. Sollte es noch klappen, wäre es eine Riesensensation.“ Torhüter Szabolcs Safar, der wegen seiner violetten Vergangenheit als einziger vom Wiener Anhang gefeiert wurde, gab Durchhalteparolen aus: „Wir kämpfen, bis wir theoretisch keine Chance mehr haben.“ (APA)