Großbritannien

Deals mit Medienmogul Murdoch? Regierung Cameron unter Druck

Der britische Premier David Cameron hat sich und seine Regierung in de Murdoch-Affäre verteidigt. Für Kulturminister Jeremy Hunt wird die Luft allerdings dünn.

London - Der britische Premierminister David Cameron hat sich und seine Regierung gegen Filz-Vorwürfe verteidigt. „Es hat nicht den großen Deal gegeben“, sagte Cameron am Sonntag in der BBC zu der Affäre um den Konzern von Medienmogul Rupert Murdoch. Vorwürfe, die Regierung habe Murdoch als Gegenleistung für die Rückendeckung seiner Zeitungen im Wahlkampf einen umstrittenen Milliardendeal genehmigt, seien „nicht wahr“, sagte der Regierungschef.

Murdochs Konzern News Corporation wollte für acht Milliarden Pfund (9,81 Mrd. Euro) die restlichen Anteile an dem Fernsehkonzern BSkyB übernehmen. Wirtschaftsminister Vince Cable galt wegen der Medienmacht Murdochs als Kritiker der Übernahme. Cameron wechselte kurzerhand die Zuständigkeit vom Wirtschafts- in das Kultur- und Medienressort von Minister Jeremy Hunt - der winkte das Geschäft dann durch. Vergangene Woche wurde bekannt, dass das Büro von Hunt schon vor dem Ressortwechsel in engem E-Mail-Kontakt mit Murdoch-Lobbyisten stand.

Opposition fordert Rücktritt von Hunt

Die Labour-Opposition fordert den Rücktritt von Hunt. Nach Umfragen sind auch 60 Prozent der Briten überzeugt, dass der Minister gehen muss. Kritik kommt auch vom liberaldemokratischen Koalitionspartner. Cameron hingegen sagte am Sonntag, er glaube nicht, dass Hunt den Verhaltenskodex für Regierungsmitglieder gebrochen habe.

Cameron geriet am Sonntag auch selbst unter Beschuss. Die „Sunday Times“ berichtete, die ehemalige Murdoch-Verlagschefin und persönliche Vertraute des Medienzaren, Rebekah Brooks, sei bereit, persönliche SMS-Kontakte mit Cameron offenzulegen.

Die BBC zeigte Bilder, wie der Regierungschef die Frau mit der roten Löwenmähne mit Wangenküsschen begrüßt. Vor Wochen hatte Cameron bereits zugeben müssen, dass er auf einem Pferd ausgeritten sei, das Brooks von Scotland Yard als Dauerleihgabe bekommen hatte.

Brooks ist eine der Schlüsselfiguren in der Affäre um abgehörte Telefone und bestochene Polizisten im Murdoch-Konzern. Sie war bereits zweimal festgenommen worden und ist gegenwärtig gegen Kaution frei. Kurz vor Weihnachten 2010 war Cameron gemeinsam mit Murdoch-Sohn James in ihrem Haus in Oxfordshire zu Gast. Wenig später war Hunt mit der Überwachung des Übernahmeverfahrens bei BSkyB betraut worden. (APA/dpa)