Zehntausende bei Protesten gegen islamistische Regierung
Der Marsch am Sonntag, an dem sich Zehntausende Marokkaner beteiligten, richtete sich gegen die Regierung.
Casablanca - Zehntausende Menschen sind am Sonntag in Casablanca, der größten Stadt in Marokko, auf die Straße gegangen. Organisiert wurde die Demonstration, an der laut Behördenschätzung 15.000 bis 20.000 Menschen und nach Angaben von Oppositionspolitikern 50.000 Menschen teilnahmen, von den Gewerkschaften.
Sie ist nach Angaben des Senders BBC die größte kollektive Unmutsäußerung seit dem Amtsantritt der von der islamistischen Partei Gerechtigkeit und Entwicklung angeführten Regierungskoalition im Jänner. Als Grund für die Proteste werden soziale Spannungen genannt, die durch die anhaltende Dürre in der Landwirtschaft und steigende Arbeitslosigkeit noch verschärft werden.
In Protestrufen setzten die Demonstranten die Herrschaft der Islamisten mit der des Königs gleich. Neben den Gewerkschaften nahmen auch Angehörige der oppositionellen Sozialisten (USFP) teil, sowie Hunderte Jugendliche, die der Bewegung des 20. Februars angehören, die in den Protesten des Vorjahres ihren Ausgang genommen hatte.
Nur wenige Islamisten nahmen an der Demonstration teil. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt nach Angaben der Weltbank in Marokko bei knapp einem Drittel, zuletzt war auch der für das Land wirtschaftlich so wichtige Tourismus zurückgegangen. (APA/AFP)