Rotkreuz-Führung nicht einstimmig wiedergewählt

Zwei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen trübten die Wahlen. Prägendes Thema der Versammlung war der Kampf um die Leitstelle.

Von Catharina Oblasser

Lienz –Nicht ganz einig waren sich die Rotkreuz-Delegierten bei den turnusmäßigen Wahlen der Führungsspitze während der Vollversammlung für das Jahr 2011: Obwohl es nur einen Wahlvorschlag gab, enthielten sich sechs Stimmberechtigte, als es um die Wiederbestellung von Bezirksleiter Egon Kleinlercher ging. Sein Stellvertreter Hansjörg Mattersberger sah sich mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung konfrontiert. Unbestritten blieben alle anderen Leitungsfunktionen, über die en bloc abgestimmt wurde, wie etwa Jurist Markus Mayr oder der ärztliche Leiter Franz Krösslhuber.

Hauptthema der Versammlung war jedoch nicht die Wahl. „Wir haben ein sehr intensives Jahr hinter uns, in dem wir mit Händen und Füßen für Osttirol gekämpft haben“, erklärte der alte und neue Bezirksleiter Kleinlercher am Rednerpult. „Die Leitstellenthematik ist immer noch nicht abgeschlossen.“ Die Lienzer Leitstelle soll vorrangig die Notfalleinsätze in Osttirol und Oberkärnten koordinieren, fordert Kleinlercher. „Wir wollen rund um die Uhr Dienst machen und 5,2 Mitarbeiter – in Vollzeitäquivalenten – beschäftigen.“ Mit Landeshauptmann Günther Platter sei man auf einem guten Weg, freut sich der Bezirksleiter. Das bekräftigte auch Landtagsabgeordneter Andreas Köll (VP).

Geschäftsführer Andreas Stotter sprach ebenfalls von einem „bewegten Jahr“. In Zukunft werde das Rote Kreuz noch mehr sozialpolitische Aufgaben übernehmen müssen, meinte er. Kritische Worte fand Rotkreuz-Arzt Franz Krösslhuber: „Geld rettet keine Menschenleben. Wir leisten uns fünf Systeme, obwohl schon zwei nur zu 30 Prozent ausgelastet wären.“ Der Arzt plädiert dafür, wieder regelmäßige „Blaulichtsitzungen“ aller Rettungsorganisationen im Bezirk abzuhalten. „Die einst guten Beziehungen untereinander sind abgekühlt.“

Auf der Tagesordnung standen neben einer eindrucksvollen Leistungsbilanz auch zahlreiche Ehrungen. So erhielt Bernhard Oberschneider die Goldene Verdienstmedaille, Rechnungsprüfer Edmund Moser den Rotkreuz-Kristall. Weitere Auszeichnungen gab es für Dienstjubiläen, häufiges Blutspenden oder „ersprießliche Tätigkeit“ im Feuerwehr- und Rettungswesen.