Gatte muss doch nicht für Untat des Liebhabers zahlen

Lienz, Matrei, Prag – Die Geschichte, über die das Lienzer Bezirksgericht nun endgültig entschieden hat, besitzt alle Zutaten zu einer echte...

Lienz, Matrei, Prag –Die Geschichte, über die das Lienzer Bezirksgericht nun endgültig entschieden hat, besitzt alle Zutaten zu einer echten Tragikomödie: eine untreue Ehefrau, einen ahnungslosen Gatten, einen rabiaten Liebhaber und eine Verwechslung, die den Gehörnten fast 4300 Euro gekostet hätte.

Doch nun steht fest: Der betrogene Ehemann, ein Tscheche (59), muss doch nicht für die Attacke zahlen, die der unbekannte Liebhaber seiner Gattin auf dem Goldried-Parkplatz in Matrei verübt hatte. Der hatte im Winter 2009 nämlich einen deutschen Urlauber geschlagen, weil dieser ihm den Parkplatz weggeschnappt hatte. Weil sich weder der Schläger noch die untreue Ehefrau vor Ort dingfest machen ließen, hielten sich die Behörden an das tschechische Kennzeichen des Autos – und damit an den nichtsahnenden Autobesitzer, den Ehemann. Nicht genug, dass der 59-Jährige sich unschuldig mit einer Strafverfolgung konfrontiert sah – dazu kam auch noch die bittere Erkenntnis, dass seine Gattin ihn offenbar betrog und dass er als Gehörnter auch noch für die Untat seines Nebenbuhlers zahlen sollte. Und zwar 4248,58 Euro Schmerzengeld und Behandlungskosten an jenen Deutschen, der das Opfer der Matreier Parkplatz-Schlägerei war.

Doch das Gericht in Lienz wies die Klage des Deutschen ab, dieser konnte nicht beweisen, dass sein Angreifer tatsächlich der 59-jährige Tscheche gewesen war, sagt Rechtsanwalt Johannes Hibler: „Mein Mandant ist sehr glücklich über den Prozessausgang. Die Ehe hat ordentlich darunter gelitten“, fügt Hibler hinzu. (co)