Gesellschaft

Wieder blutiger Grenzzwischenfall zwischen Syrien und Libanon

In der Nacht auf Dienstag sollen syrische Soldaten das Feuer eröffnet haben. Ein Libanese wurde getötet, drei weitere verletzt.

Beirut – Syrische Armeeangehörige haben nach Angaben libanesischer Sicherheitskreise in der Nacht auf Dienstag an der Grenze zwischen den beiden Ländern das Feuer auf libanesisches Staatsgebiet eröffnet und einen Libanesen getötet und drei weitere verwundet. Der Zwischenfall ereignete sich bei El-Qaa, die Opfer arbeiteten in einem Landwirtschaftsbetrieb, wie es hieß. Nach Angaben des Ortsvorstehers Ali el-Hojairi befanden sich die syrischen Soldaten, als sie die tödlichen Schüsse abgaben, auf libanesischem Territorium.

In der libanesischen Hauptstadt Beirut waren zuletzt bei Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad mehrere Menschen getötet worden. Die libanesische Regierungsmehrheit, zu der die schiitische Hisbollah gehört, steht dem syrischen Regime nahe. Ministerpräsident Najib Mikati hatte erklärt, der Libanon müsse alles tun, um sich aus dem Syrien-Konflikt herauszuhalten.

Im Libanon sind über 10.000 Flüchtlinge aus Syrien registriert. Die Auslieferung islamistischer Flüchtlinge an Syrien hatte im Vorjahr im Raum Tripoli im Norden schwere Ausschreitungen zwischen anti-syrischen Sunniten und pro-syrischen Alawiten ausgelöst. Radikale libanesische Sunniten sehen den Aufstand in Syrien als willkommene Gelegenheit, die Einflussnahme des Nachbarlandes im Libanon zu beenden. Das Oppositionsbündnis „Syrischer Nationalrat“ (SNC) hatte die Libanesen mehrmals aufgerufen, sich mit dem Widerstand gegen Assad zu solidarisieren.

Ungewiss ist weiter das Schicksal einer in Syrien entführten libanesischen schiitischen Pilgergruppe, die offenbar nicht wie angekündigt in die Türkei gebracht worden ist, von wo sie in ihre Heimat zurückkehren sollte. (APA/AFP)