Rietz meldet erneut einen Rücktritt
Heute wird es offiziell: Mit Gemeindevorstand Stefan Mair verlässt wieder ein Mandatar das Rietzer Gemeindeparlament.
Von Alexander Paschinger
Rietz –Im Herbst wurde die Rietzer Gemeindepolitik durch den Rücktritt sämtlicher Listenmitglieder der Opposition erschüttert. Sieben der 15 Sitze im Gemeindeparlament blieben seitdem unbesetzt. Bürgermeister Gerhard Krug konnte dennoch mit sieben eigenen Mandataren sowie einem SP-Gemeinderat regieren. Doch mit dem heutigen Tag muss er einen Gemeinderatssitz neu besetzen: Gemeindevorstand Stefan Mair gab nämlich seinen Rücktritt bekannt.
„Ja, es stimmt“, bestätigt Stefan Mair auf Nachfrage der Tiroler Tageszeitung. Im Rahmen der letzten Gemeinderatssitzung vom vergangenen Dienstag übergab er das Schrei- ben an den Bürgermeister. „Ich habe den Rückzug beruflich begründet“, erklärt Mair. Tatsächlich ist Mairs Beerengarten einer der größten Sommerfruchtproduzenten Tirols. Die Gesamterntemenge bewegt sich bei durchschnittlich 50 Tonnen pro Jahr. „Heuer dürfte der Frost 20 Prozent der Ernte gekostet haben“, erklärt Mair.
„Arbeitsüberlastung“, sagt auch der Bürgermeister, wäre der Grund des Rücktrittes gewesen.
Völlig in Abrede stellt Krug jedoch einen Zusammenhang von Mairs Rückzug mit dem Exodus der Opposition im Herbst. Damals hatte der Unternehmer bei zwei Entscheidungen mit der Gegnerschaft Krugs gestimmt. Beobachter des Rietzer Gemeinderates wollen seitdem beobachtet haben, dass Mair das im Ortsparlament zu spüren bekommen habe. „Nein“, erklärt Krug, die Zusammenarbeit sei „gut, es gibt keinen Stillstand, wie es damals die Opposition prophezeit hat“.
Vielmehr fühlt sich Krug derzeit von anderen Gemeinden in die Ecke gedrängt. Und zwar in Sachen Musikschule. Wie berichtet, haben Stams, Haiming, Mötz und Silz beschlossen, den Verein Musikschule Mittleres Oberinntal in eine Landesmusikschule umzuwandeln. Krug will erst richtige Zahlen auf dem Tisch haben, vor allem was die Höhe der Abfertigungen betrifft. „Ich brauche keine Belehrungen und lasse mich nicht in ein Eck drängen.“