Doppeltrafo als Stromknotenpunkt
Der neue Phasenschieber-Transformator im Umspannwerk Nußdorf-Debant läutet einen neuen Abschnitt in der Stromversorgung für Südösterreich und auch Italien ein. Gestern wurde er feierlich getauft.
Von Catharina Oblasser
Nußdorf-Debant –Lienz ist im österreichischen Stromnetz eine wichtige Drehscheibe: Einerseits für die Versorgung der Region und von Teilen Kärntens, aber andererseits ist das Umspannwerk auch der einzige Standort, von dem aus Strom nach Italien geliefert wird. Das geschieht seit Kurzem mit Hilfe eines neuen Transformators, der hochmodern und extrem leistungsfähig ist.
Zur offiziellen Taufe und Inbetriebnahme versammelte sich gestern vieles, was in der Strombranche Rang und Namen hat: Heinz Kauper und Gerhard Christiner vom Vorstand der Austrian Power Grid (APG, ehemals Verbund), Netzgruppenleiter Martin Hammerschmidt und auch die Tiwag-Vorstände Erich Entstrasser und Franz Hairer, die als Taufpaten fungierten.
„Ein Doppeltrafo ist etwas ganz Besonderes, das schreit förmlich nach einem zweiköpfigen Vorstand als Taufpaten“, merkte Kaupa an. Stilgerecht ließen die beiden Paten je eine Sektflasche am Fuß des 514 Tonnen schweren Stahlriesen zerschellen. Insgesamt hat die APG rund 14 Millionen Euro in die Aufrüstung am Osttiroler Standort investiert, um die problemlose Umwandlung von 380-kV- in 220-kV-Strom zu gewährleisten. „Mit dem neuen Trafo ist eine ganz genaue Steuerung möglich, wie bei einem Regler für einen Wasserhahn“, schildert Christiner. Das soll verhindern, dass Leitungen überlastet werden und die Versorgung dadurch gänzlich zusammenbricht. Dabei spielt auch eine Rolle, dass im Umspannwerk die Einspeisung der Pumpspeicherkraftwerke aus dem Zentralalpenraum erfolgt, etwa aus dem Malta-Kraftwerk oder aus Fragant.
Zurzeit sind zehn Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Das 1963 errichtete Umspannwerk befindet sich je zur Hälfte in den Gemeinden Lienz und Nußdorf-Debant. Schwierig und aufwändig war bereits die Anlieferung des neuen Trafos: In mehreren Teilen musste er per Bahn fast drei Wochen lang reisen.