NHL-Finalduell zweier Außenseiter: Kings gegen Devils
Los Angeles will ersten Stanley-Cup-Triumph einfahren. New Jersey vertraut auf Glücksbringer Brodeur.
Newark/New Jersey – Mit den Los Angeles Kings und den New Jersey Devils greifen zwei als Außenseiter ins Rennen um den Stanley Cup gestartete Teams um die begehrteste Club-Trophäe im Eishockey. In der Nacht auf Donnerstag geht Spiel eins der Finalserie („best of seven“) der NHL an der US-Ostküste in Szene. Während die zuletzt 2003 erfolgreichen Devils ihren vierten Triumph anpeilen, wäre des für die bisher nur im Clubnamen „Königlichen“ aus LA eine Premiere. Dementsprechend sind in den USA auch die Sympathien zugunsten der Mannschaft aus Kalifornien verteilt.
12:2 Siege im Play-off für die Kings
Die Kings starteten in der Western Conference als Nummer 8 mit der schlechtesten Ausgangslage in die Play-offs. Dort steigerte sich die 1967 gegründete Franchise allerdings in einen Lauf Marke Hollywood. Die Nummern 1 (Vancouver Canucks), 2 (St. Louis Blues) und 3 (Phoenix Coyotes) der Setzliste wurden mit einer Bilanz von 12:2 Siegen eliminiert. Nun darf Los Angeles erstmals seit 1993 wieder vom Titel träumen. Damals führte Legende Wayne Gretzky die Kalifornier ins Finale, wo man schließlich den Montreal Canadiens 1:4 unterlag.
Danach waren die Kings im Mittelmaß untergetaucht. In 19 Jahren verpasste LA elfmal den Sprung ins Play-off. In den vergangenen Jahren gelang aber der kontinuierliche Aufbau einer schlagkräftigen Truppe. So holten die seit Dezember 2011 vom Kanadier Darryl Sutter gecoachten Kings im Februar Topscorer Jeff Carter von Columbus. Weitere Stützen des im Play-off auswärts noch makellosen Teams sind Goalie Jonathan Quick, Kapitän Dustin Brown, Mike Richards sowie der slowenische Center Anze Kopitar.
„Dieses Team ist viel besser als wir es damals waren, deshalb sind ihre Chancen auch größer, den Stanley Cup zu gewinnen“, betonte Gretzky nun. Der Kanadier hat Eishockey in LA durch seinen Wechsel von den Edmonton Oilers im Sommer 1988 erst populär gemacht. Trotzdem stehen die Kings traditionell im Schatten von Basketball und Baseball. Nach dem jüngsten Erfolgslauf fand sich aber auch Prominenz wie Fußball-Star David Beckham oder Oscar-Preisträger Tom Hanks zu Eishockey-Spielen im Staples Center ein.
New Jersey Stammgast im Finale
Gegner New Jersey will sich vom Erfolgslauf der Kalifornier nicht irritieren lassen. Auch die Devils gingen als Außenseiter in die K.o.-Phase. Als Sechster im Osten scheiterte das in Newark beheimatete Team in der ersten Runde fast an den Florida Panthers (3:2 n.2.V. im siebenten Spiel). Anschließend setzte sie die Mannschaft von Head Coach Peter DeBoer gegen die Philadelphia Flyers und Lokalrivale New York Rangers durch.
Ihrerseits im Schatten der Rangers stehend, gehören die Devils immerhin zu den erfolgreichsten Teams der vergangenen Dekaden. Seit 1995 steht New Jersey zum fünften Mal im Endspiel und holte die „hässlichste Salatschüssel der Welt“ 1995, 2000 und 2003. Immer dabei war und ist Goalie Martin Brodeur. „Ich hatte Glück, ein Teil von großartigen Mannschaften gewesen zu sein, die Erfolg hatten. Ich habe aber auch in tollen Teams gespielt, die nicht erfolgreich waren. Jetzt haben wir gerade viel Spaß bei unserer Arbeit“, betonte der 40-Jährige, der mit 656 Siegen und 119 Shut-outs zwei NHL-Rekordmarken für Torhüter hält.
Wie die Kings dürfen auch die Devils auf eine geballte Ladung Offensiv-Power setzen. Kapitän Zach Parise, der russische Superstar Ilja Kowaltschuk und Travis Zajac halten bei je sieben Treffern im Play-off. Der 2010 für eine Gage von 100 Millionen Dollar für 15 Jahre verpflichtete Kowaltschuk steht nach 17 Spielen bei 18 Scorer-Punkten. Sollten die Devils gegen die Kings triumphieren, würden sie auch Gretzky belehren. „The Great One“ hatte New Jersey nach einem 13:4 seiner Oilers im Jahr 1984 einst als „Mickey Mouse Organisation“ bezeichnet. (APA/Reuters)