Innsbrucker Ärzte wenden neue Therapie bei „krummen Fingern“ an
Behandlung von Dupuytren‘schen Kontrakturen durch Injektion von Enzymen.
Innsbruck – Dupuytren‘sche Kontrakturen, eine Erkrankung bei der es durch Knoten- und Strangbildung in der Hohlhand zu einer permanenten Beugestellung einzelner Finger kommen kann, werden seit einem Jahr an der Universitätsklinik Innsbruck mittels einer neuartigen Injektion von Enzymen behandelt. Rohit Arora, Facharzt für Unfallchirurgie an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie in Innsbruck, stellte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse dieser Therapie vor.
Seit März 2011 ist in Österreich bei Dupuytren‘schen Kontrakturen die enzymatische Strangdurchtrennung, bei der ein Enzym die störenden Knötchen auf der Handinnenfläche auflöst, zugelassen. 24 Stunden nach der Behandlung können die Stränge, die die Fehlstellung der Finger bewirken, schließlich manuell aufgebrochen werden. An der Universitätsklinik Innsbruck wurden seither 17 Patienten mittels Injektion behandelt, österreichweit waren es 214. Bei 94 Prozent der Erkrankten konnte durch die neue Therapie eine volle bzw. teilweise Rückgewinnung der Beweglichkeit der Finger erreicht werden. „Für uns Handchirurgen stellt die neue Injektionstherapie eine optimale Ergänzung der vorhandenen Therapien dar. Sie verbindet ein verblüffend gutes Behandlungsergebnis mit einer geringen Komplikationsrate“, erklärte Arora.
Bisher war die klassische Behandlung von Dupuytren‘schen Kontrakturen ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Stränge entweder durchtrennt oder entfernt wurden. Neben der Narbenbildung stellten Gefäß- und Nervenverletzungen sowie die Infektionsgefahr die häufigsten Komplikationen dar. Auch kam es bei bis zu 40 Prozent der Fälle nach fünf Jahren zu einer Neubildung des Stranges. Die Injektionstherapie bringe laut Arora zahlreiche Vorteile mit sich. Es komme zu weniger Schmerzen, einer schnelleren Genesung und es sei keine Wundheilung erforderlich. Aufgrund der Neuartigkeit der Behandlung gebe es jedoch noch keine Ergebnisse zur Langzeitwirkung.
Die Dupuytren‘sche Kontraktur ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. Obwohl die Krankheit meist schmerzlos verläuft, kann die Knoten- und Strangbildung in der Hohlhand die Beweglichkeit der Finger massiv einschränken. Die Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Als wahrscheinlich gilt jedoch ein Zusammenhang mit Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Diabetes auch eine familiäre Veranlagung scheint gegeben zu sein. In Österreich gibt es nach Schätzungen ungefähr 200.000, überwiegend männliche, Betroffene. (APA)