Die Politik, der Ball und das Rampenlicht
Von Peter Nindler...
Von Peter Nindler
Innsbruck –Günther Platters „How do you do?“ schmerzt. Weniger David Alaba, dem es trotzdem sehr gut geht, vielmehr die Tiroler Volkspartei. Der Fauxpas mit der englischen Begrüßung des österreichischen Fußballstars beim Teamcamp in Seefeld lässt den Landeshauptmann und ÖVP-Chef – und damit auch die Volkspartei – in der Abseitsposition verharren. Das geben die ÖVP-Funktionäre intern offen zu: Jagdaffäre, das Fernbleiben beim landesüblichen Empfang von Innsbrucks BM Christine Oppitz-Plörer und jetzt das Fettnäpfchen am Fußballplatz.
Obwohl Platter sich nicht als Fußballexperte bezeichnet, steht der Landeshauptmann dem Fußball nicht so fern. Auch wenn sein Herz wohl eher für den Wintersport schlägt. Denn der heutige Landeshauptmann war von November 2000 bis Februar 2003 als Landesrat für den Tiroler Sport zuständig. In diese Zeit fiel auch das dunkelste Kapitel im Tiroler Sport, die Pleite des FC Tirol. Gemeinsam mit dem damaligen Innsbrucker Sportstadtrat war er maßgeblich an der Neugründung des FC Wacker Tirol beteiligt und saß danach auch im Beirat. Und Platter hat sich immer wieder als glühender Wacker-Fan geoutet.
Die Politik sucht den Sport und segelt gerne im Windschatten von Erfolgsbildern mit. Auf seinen Fußabdruck im Fußballtrainingslager der Nationalmannschaft würde Platter im Nachhinein jedoch gerne verzichten. Denn es sind die Bilder mit oder ohne Landeshauptmann, die sich ein Jahr vor der Landtagswahl einprägen. Vor wenigen Tagen ließ er die Bürgermeisterin alleine im Regen stehen, jetzt steht er selbst wie ein begossener Pudel da. In der ÖVP läuten die Alarmglocken.
Schließlich sorgt Platter österreichweit erneut für durchwachsene Schlagzeilen bis hin zu Comedy-Persiflagen. Er, der ab Juli den Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz übernimmt und mit „Außenpolitik“ auch Landespolitik machen will, kämpft mit einem angeschlagenen Image. Und so laufen in der ÖVP die Telefone heiß, rasch wirkende Rezepte für eine Imagekorrektur Platters werden gesucht. Das Transparenzgesetz soll inhaltlich eine Verschnaufpause bringen, doch die Partei giert gleichsam nach einem starken Landeshauptmann.