Japanischer Regisseur Kaneto Shindo gestorben
Der japanische Regisseur des Atombomben-Films „Die Kinder von Hiroshima“, Kaneto Shindo, ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das gab sein Büro am Mittwoch bekannt. Der Filmemacher und Drehbuchautor hat für 231 Filme Drehbücher verfasst und 49 selbst inszeniert. Seine Karriere umfasst praktisch die gesamte Geschichte des japanischen Tonfilms.
Nach seinem Regiedebüt 1951 mit dem Film „Aisai Monogatari“ sorgte er schon ein Jahr später für Aufsehen mit seinem Film „Die Kinder von Hiroshima“ (Originaltitel: „Gembaku no ko“). Dabei handelt es sich um eine der ersten filmischen Aufarbeitungen des Abwurfs der Atombombe über Hiroshima.
Dieses Thema sollte der am 22. April 1912 in Hiroshima geborene Regisseur später noch mehrmals aufgreifen. Der Film wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes aufgeführt und erhielt auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary einen Friedenspreis. Shindos berühmteste Filme entstanden in den 60er Jahren. Dazu zählen das Drama „Die nackte Insel“ („Hadaka no shima“), mit dem er 1961 den Großen Preis beim Internationalen Filmfestival in Moskau gewann, sowie der Horrorfilm „Onibaba“ („Die Töterinnen“), eines seiner im Westen bekanntesten Werke. In diesen und anderen Streifen stehen oft starke Frauenfiguren im Zentrum der Handlung.
Er erlernte das Drehbuchschreiben während seiner Zeit als Art Assistant für den berühmten Filmregisseur Kenji Mizoguchi. Shindo drehte später neben Spiel- auch Dokumentarfilme, darunter „Kenji Mizoguchi: The Life of a Director“ (1975) über seinen wichtigsten Mentor. Zudem machte sich der Japaner auch als Verfasser von Büchern zur Theorie des Filmemachens und Drehbuchschreibens einen Namen. Mit seinem letzten Film „Ichimai no hagaki“ („Postcard) gewann er 2010 den Sonderpreis der Jury beim Internationalen Filmfestival in Tokio und wurde damit von Japan auch ins Rennen um den diesjährigen Auslandsoscar geschickt. Am Dienstag erlag er seiner Altersschwäche in seinem Haus in Tokio.