Gesellschaft

Deutsche in Bosnien wie „Sklavin“ gehalten - Betroffenheit in Heimat

In diesem Haus wurden die Frauen festgehalten.
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Die 19-jährige Frau, die Jahre lang von einer Familie in Bosnien-Herzegowina als eine Art Sklavin gehalten worden war, stammt aus Sachsen-Anhalt.

Sangerhausen, Belgrad – Eine 19-Jährige, die offenbar mehrere Jahre lang von einer Familie in Bosnien-Herzegowina als eine Art Sklavin gehalten worden war, stammt aus dem deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt. Das Schicksal der in Sangerhausen geborenen jungen Frau habe große Betroffenheit und Mitgefühl im Landkreis Mansfeld-Südharz ausgelöst, teilte eine Sprecherin des Landkreises am Mittwoch mit.

Recherchen der Behörde bei Meldeämtern hätten ergeben, dass die Familie, die mehrere Kinder hatte, mehrfach umgezogen sei. Im Jahr 2001 seien Bettina S. und ihre Mutter in den Burgenlandkreis gezogen. Die eigene Mutter hatte das deutsche Mädchen nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Tuzla vor acht Jahren in den Ort Gojcin nahe der Stadt Kalesija gebracht, wo ihr Ehemann lebte. Dann sei die Frau wieder nach Deutschland gereist.

Das Kind habe bei dem Mann und einer anderen Frau schwerste Feldarbeit verrichten müssen und sei immer wieder misshandelt worden. Dabei habe es kaum etwas zu essen bekommen. Am 17. Mai wurde die junge Frau, auf 40 Kilogramm abgemagert und durchnässt, im Wald aufgegriffen, wo ihre Peiniger sie vor der Polizei versteckt hatten.

Die Mutter, die all die Jahre in Deutschland und Österreich lebte, habe davon gewusst, aber aus Angst geschwiegen. Das bosnische Ehepaar wurde den Angaben zufolge festgenommen, die junge Frau wurde in ein Frauenhaus gebracht. Der Staatsanwaltschaft Halle liegt nach Angaben einer Sprecherin bisher kein etwaiges Amtshilfeersuchen aus Bosnien zu dem Fall vor. Auch das Justizministerium in Wien hat laut Sprecherin Dagmar Albegger noch kein Rechtshilfeersuchen erreicht. (APA/dpa)