Natur

Tiroler Blindenverband unterstützt die Raumfahrt

Innsbruck – Geschärfte Sinne haben drei Sehbehinderte diese Woche in den Dienst der internationalen Raumfahrt gestellt und so ein Stück weit...

Innsbruck –Geschärfte Sinne haben drei Sehbehinderte diese Woche in den Dienst der internationalen Raumfahrt gestellt und so ein Stück weit zum optimalen Raumanzug für künftige Mars-Missionen beigetragen. Nicole Wimmer, Andreas Bergmann und Vladimir Vasic vom Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband traten dafür an der Universität Innsbruck zu einem Vergleichstest mit Sehenden an.

Die Aufgabe: Die Probanden sollten mit einem Handschuh, der vom Österreichischen Weltraumforum (ÖWF) für den künftigen Marsanzug entwickelt wurde, verschiedene Oberflächen ertasten und vergleichen. Damit will das Weltraumforum die Taktilität des Handschuhs verbessern, bevor er in zwei oder drei Jahren in der Arktis einer Langzeitprüfung von 80 Tagen unterzogen wird, erzählt Gernot Grömer. Der Innsbrucker Astrophysiker arbeitet seit Jahren – u. a. in Zusammenarbeit mit NASA und ESA – für das ÖWF an Entwicklungen für das künftige Mars-Programm mit und nimmt auch an Feldversuchen teil.

Sollte sich Grömers Vermutung bestätigen, dass blinde Menschen bei den Taktilitätstests besser abschneiden als Sehende mit Sichtblende, werde man ein kleines Trainingsprogramm mit dem Blindenverband entwickeln, sagt Grömer: „Frei nach dem Motto, Blinde helfen Sehenden in der Raumfahrt.“

Die ersten Tests von dieser Woche bestätigen Grömer jedenfalls. Die Testreihe sei zwar noch nicht abgeschlossen, bislang schnitten die Blinden aber besser ab, erzählt er. Vasic, der das beste Ergebnis von allen erzielte, hat auch sein Erfolgsgeheimnis verraten. Er habe die Vibrationen der Oberflächen beim Drüberstreichen mitberücksichtigt, erzählt Sabrina Canal, Pressesprecherin des Blindenverbands. (sta)