Vier Osttiroler wollen den Hidden Peak erobern
Seit einem Jahr bereiten die Männer ihre Expedition nach Pakistan vor – zu jenen Gipfeln, die erst kürzlich wieder Opfer forderten.
Von Catharina Oblasser
Lienz –So manches haben die vier Osttiroler gemeinsam, die ab dem 8. Juli gemeinsam im Karakorum-Gebiet in Pakistan unterwegs sein werden. Drei von ihnen sind oder waren Lehrer, und alle vereint die große Liebe zu den Bergen und die Lust, immer wieder neu gesteckte Ziele zu erreichen. „Wir planen, zwischen dem 8. Juli und dem 2. September zwei Achttausender zu besteigen oder es zumindest zu versuchen, nämlich den Gasherbrum 2 und den noch etwas schwierigeren Gasherbrum 1“, schildert der Lienzer Andreas Kehrer (38), Volksschullehrer in Matrei.
Kein leichtes Unterfangen: „Allein um an den Fuß der Berge zu kommen, ist ein mehrtägiger Anmarsch von mehr als 100 Kilometern über den Baltorogletscher nötig.“ Die Bezeichnung „Hidden Peak“ ist ein anderer Name für den Gasherbrum 1, weil dieser beim Anstieg über den Gletscher nicht zu sehen ist.
Mit von der Partie sind auch der Landwirt Arthur Großlercher (63) aus Virgen, ehemaliger Obmann der Bergrettung Virgen, sowie Schuldirektor Ulrich Hopfgartner (51) aus Hopfgarten. Der Vierte im Bunde – und zugleich der Jüngste – heißt Helmut Blassnig, stammt auch aus Virgen und ist von Beruf Freileitungsmonteur. Alle vier haben bereits viel Bergerfahrung gesammelt. Insgesamt besteht die Expeditionsgruppe aus sieben Personen. Neben den Osttirolern nehmen auch die drei Bayern Sebastian Lippacher Alf Reßler und Thorsten Schüller als Expeditionsleiter teil.
Das Projekt kostet die Teilnehmer viel Zeit, denn sie organisieren alles selbst. „Dadurch unterscheiden wir uns von einer kommerziellen Expedition. Seit einem Jahr sind wir schon mit der Planung der Details beschäftigt“, schildert Kehrer. Die Osttiroler wandeln mit ihrem Vorhaben auf den Spuren der Erstbesteiger des Gasherbrum 2 (8035 Meter). Am 7. Juli 1956 hat eine österreichische Expedition mit Fritz Moravec den Gipfel erstmals bezwungen.
Doch auch Wehmut schwingt bei den Vorbereitungen mit: Schließlich hat der Hidden Peak erst vor Kurzem einen steirischen Extrembergsteiger das Leben gekostet. Gerfried Göschl, der den Teilnehmern bei der Organisation unter die Arme gegriffen hat, ist von seiner Tour auf den Gasherbrum 1 nicht mehr zurückgekommen. „Sein Schicksal macht auch uns sehr nachdenklich“, meint Kehrer dazu.