Ermittlungen nach Mord an Feinkosthändler immer noch offen
Nach dem Mord an einem Südtiroler Feinkosthändler, der in Baden-Württemberg gelebt hatte, gibt es offenbar immer noch keine Geständnisse.
Friedrichshafen – Nach dem Mord an einem Südtiroler Feinkosthändler, ersuchten die Polizei am Mittwochnachmittag in Friedrichshafen am Bodensee und die zuständige Staatsanwaltschaft in Ravensburg um Hinweise. Die beiden Tatverdächtigen befanden sich weiter in Untersuchungshaft wegen „dringenden Tatverdachts“. Die Ehefrau des Opfers, eine 36-jährige Südtirolerin, und deren Freund, ein 43-jähriger deutscher Staatsangehöriger, sitzen seit 17. Mai in einer Justizvollzugsanstalt.
Die Tatverdächtigen sollen sich nach Recherchen der „Ermittlungsgruppe Tirol“ zwischen Freitag, 20. April, 20.30 Uhr, bis Samstag, 21. April, 6.00 Uhr, mit ihren Fahrzeugen, einem graumetallic-farbenen Opel Meriva, amtliches Kennzeichen MM-HH 607 und einem schwarzen Skoda Octavia (Kombi), amtliches Kennzeichen RV-MB 369, im Raum Wilhelmsdorf/Kreis Ravensburg und Langenargen/Bodenseekreis aufgehalten haben. Ersucht wurde um Informationen, ob die beiden eine Scheune, Garage, Gartenlaube, einen Kellerraum oder Ähnliches gepachtet oder gemietet hatten. Gesucht wurde außerdem nach (blutigen) Kleidungsstücken, einem Ehering mit Inschrift oder Verpackungsmaterial mit Blut zwischen Wilhelmsdorf und Langenargen. Unklar war zudem, wer den sechsjährigen Sohn der Tatverdächtigen in Obhut hatte.
Nach Angaben der Frau des ermordeten Peter H. soll der Südtiroler am 20. April in seinem Wohnort in Deutschland in das Auto eines italienisch sprechenden Mannes mit dem Namen „Sandro“ gestiegen sein. Die Familie habe eigentlich zusammen nach Südtirol fahren wollen. Seiner Frau habe er dann aber gesagt, dass „er noch etwas zu tun habe und sie inzwischen alleine losfahren soll“. Sie soll noch gesehen haben, wie der Südtiroler in dem Auto des etwa 45 Jahre alten, 1,80 Meter großen Mannes weggefahren sei. Später kam dann noch der Verdacht hinzu, „Sandro“ könnte bei einem gemeinsamen Kaffee der Frau etwas in das Getränk geschüttet haben, weil sie kurze Zeit eingeschlafen sei. Vermutlich aufgrund dieser beiden unterschiedlichen Versionen dürfte die Frau ins Visier der Ermittler geraten sein. Am 23. April hatte die Südtirolerin ihren Mann als vermisst gemeldet.
Das Opfer stammte ursprünglich aus Vahrn bei Brixen. Der Mann war zuletzt im Bodensee-Raum wohnhaft, wo er mit Südtiroler Spezialitäten handelte. In seiner ursprünglichen Heimat war er mehrfach ins Visier der Polizei geraten. Dabei ging es um den Vorwurf der Steuerhinterziehung beim Import von Autos und Unterschlagung von Leasingautos, die in der Türkei und Bulgarien weiterverkauft worden sein sollen.
Die Suche nach dem seit mehreren Wochen in Tirol und der Schweiz herumstreifenden Braunbären „M13“ hatte die Polizei zu der Leiche geführt. Ein Polizeibeamter hatte in Spiss im Bezirk Landeck unweit der Staatsgrenze mit einem Feldstecher die Gegend abgesucht und zufällig den leblosen Körper auf einem Hang unterhalb einer Kehre entdeckt. Bei der Obduktion einen Tag später stellte sich schließlich heraus, dass es sich um ein Gewaltdelikt gehandelt hatte. Der 39-Jährige dürfte mit einem stumpfen Werkzeug geschlagen worden sein und dadurch ein Schädelhirntrauma erlitten haben. Außerdem wies die Leiche nach Angaben der Polizei Gewaltmerkmale am Hals auf. Die mögliche Tatwaffe war weiter unbekannt. (APA)