Eine Frau auf dem Weg in den Filmolymp

Charlize Theron ist immer für eine Überraschung gut – sowohl privat als auch beruflich. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern.

Berlin, Los Angeles –Jedes­ Jahr sprießen sie wie die sprichwörtlichen Schwammerl aus dem Boden: junge Talente, die mehr oder weniger verzweifelt versuchen, in Hollywood Fuß fassen wollen. Doch nur den wenigsten gelingt dieses Kunststück auch – und vor allem dauerhaft. Eine, die aber es geschafft hat und inzwischen zu den ganz Großen in der schillernden Filmwelt zählt, ist Charlize Theron.

Ob als eine von Selbstmordgedanken getriebene­ junge Frau („The Burning Plain“), als eiskalte Serienmörderin­ („Monster“) oder als talentierte Safeknackerin („The Italian Job“) – die gebürtige Südafrikanerin, die als 18-Jährige in Los Angeles entdeckt wurde, erfindet sich immer wieder neu und hat dafür unter anderem schon einen Golden Globe und einen Oscar eingeheimst.

Aktuell hat sie jedoch die Welt der Märchen für sich entdeckt und spielt in dem Streifen „Snow White & The Huntsman“ die böse­, rachsüchtige Königin, die dem unschuldigen Schneewittchen mit allen Mitteln nach dem Leben trachtet. Im wirklichen Leben kennt die 36-jährige Theron hingegen keine Rachegefühle­ – vielmehr schwebt sie gerade auf einer Woge von Glücksgefühlen, wie sie in einem Interview mit der Deutschen Presse­agentur jetzt verriet. Wen wundert‘s – hat die Single­frau doch vor einigen Monaten in aller Heimlichkeit einen kleinen Buben namens Jackson adoptiert und damit für Schlagzeilen gesorgt.

Deutsche Presseagentur: Sind Sie selbst mit Märchen aufgewachsen­?

Charlize Theron: Ich bin mit viel afrikanischer Volkskunde aufgewachsen. Wir mögen unseren Aberglauben. Es ist eine­ Folklore, die auf der Mythologie basiert. Die Geschichten der Brüder Grimm habe ich als 16- oder 17-Jährige gelesen.

Würden Sie Ihrem Sohn Jackson Märchen vorlesen­?

Theron: Natürlich. Er ist noch ein Säugling. Ich kann ihm die Speisekarte vorlesen und er mag es. Aber später lese ich ihm ganz bestimmt Märchen vor.

In Ihrer Rolle als böse Königin sehnen Sie sich nach ewiger Schönheit. Warum sind Schönheit und Jugend – besonders für Frauen – so wichtig­?

Theron: Es stimmt: Für Frauen ist es in unserer Gesellschaft schwieriger zu altern als für Männer. Frauen sollten damit beginnen, die Deutungshoheit über ihre Stärke und ihr Selbstwertgefühl selbst in die Hand zu nehmen. Wir sollten den Wert auf etwas anderes als unser Aussehen legen. Ich bin froh, dass ich so aufgewachsen bin. Ich bin nie nach meinem Aussehen beurteilt worden. Meine Eltern gaben mir immer eine positive Bestätigung, wenn ich im Sport gut war.

Und wie ist das bei Ihrer­ Arbeit als Schauspielerin­?

Theron: In meinem Job geht es nicht um Schönheit. Als Schauspielerin ist es meine Aufgabe, echte Menschen zu spielen. Ich denke, wenn man meine­ Filme anschaut, kann man das sehen. Ich glaube­, ich habe nie einen Job bekommen, nur weil ich schön bin. Du musst beweisen, dass du die Fähigkeit dazu hast. Es geht nicht nur um das Aussehen.

Die Königin in „Snow White & The Huntsman­“ ist besessen­ von Rachegelüsten – kennen­ Sie persönlich auch Rachegefühle?

Theron: Nein. Aber mich fasziniert es herauszufinden, warum Menschen von Rachegefühlen getrieben werden.

Sie sind jetzt Mutter des kleinen Adoptivsohns Jackson – wie hat das Ihr Leben verändert?

Theron: Es ist das größte Geschenk­. Ich schwebe­ auf einer Wolke. Es ist eine­ überwältigende, sensationelle Liebe.

Können Sie sich vorstellen­, auch leibliche­ Kinder zu haben­?

Theron: Natürlich. Ich wusste­ immer, das ich Kinder adoptieren würde, auch wenn ich in einer festen Beziehung bin. Wenn es sich in meinem Leben ergibt, dann bin ich auch offen dafür, eigene Kinder­ zu haben. Und wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung. (dpa, TT)