Preise purzeln, Milchmarkt unter Druck
Von Beate Troger...
Von Beate Troger
Innsbruck, Wien –Zum heutigen Weltmilchtag schlagen sowohl die Molkereien als auch die Milchbauern Alarm: Die Milchpreise sind wieder kräftig nach unten gerutscht. Seit Jahresbeginn sackte das Bauernmilchgeld um 10 Prozent ab und liegt im Österreich-Durchschnitt bei 32,6 Cent je Kilo. Die Tirol Milch, Tochter der oberösterreichischen Berglandmilch, zahlt den Milchbauern im Land rund 34,5 Cent, wie Bergland-Boss Josef Braunshofer berichtet.
„Die Preise sind saisonal bedingt zurückgegangen“, erklärt er der TT, „jedes Jahr steigt im Frühjahr die Milchproduktion an.“ Darüber hinaus werde auch europaweit mehr Milch produziert, was die Preise weiter unter Druck setzt. Im Vorjahr haben die österreichischen Milchbauern insgesamt 2,9 Mio. Tonnen Milch angeliefert, 4,4 % mehr als im Jahr zuvor. Wegen Überlieferung der EU-Milchquote wurden in Summe 33 Mio. Euro Strafe fällig.
Für die kommenden Monate erwartet Braunshofer eine leichte Entspannung am Markt. Die IG Milch, die Vereinigung kritischer Milchbauern, befürchtet hingegen eine noch schlimmere Milchmarktkrise als 2009. Der Preisverfall und gleichzeitig stark steigende Produktionskosten mache den Bauern schwer zu schaffen.
Die Überproduktion hat im Handel bereits eine heftige Rabattschlacht angeheizt. Der Preis für ein Viertelkilo Butter fiel von 1,39 Euro auf 1,09 Euro. Der Preisdruck sei von den internationalen Märkten auch auf Österreich hereingeschwappt, sagt Braunshofer: „Wir können uns leider nicht abkoppeln.“ Die Lage bleibe „sehr, sehr spannend“.
2011 haben in Tirol 56.000 Milchkühe rund 350.000 Tonnen Rohmilch produziert, meldet die Landwirtschaftskammer. Die Berglandmilch steigerte im Vorjahr ihren Umsatz von 770 auf 830 Mio. Euro gesteigert, für die vollkonsolidierte Tochter Tirol Milch werden keine Geschäftszahlen mehr ausgewiesen.