Kein Geld für Schutz vor Steinschlag

Das Geld zur Sicherung eines Hangs über der Straße zwischen Grinzens und Sellrain fehlt. Seitens des Landes gibt es keine Förderung.

Von Thomas Buchner

Grinzens –Die schmale Straße von Grinzens nach Sellrain ist vor allem bei Radfahrern und Motorradfahrern beliebt – aber derzeit nicht ganz ungefährlich: Kurz nach dem Feuerwehrhaus bedroht Steinschlag die einspurige Straße, die auch ein wichtiger Verbindungsweg für Dutzende Grinzener Haushalte ist. Für eine ordentliche Hangsicherung durch die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) fehle das Geld, erzählt der Grinzener Gemeindevorstand Ralf Wiestner, der sich der Sache angenommen hat.

Mit geschätzten Kosten von 35.000 Euro wäre die Hangsicherung in Grinzens kein allzu großes Projekt der WLV, aber trotzdem ist es für die Grinzener nicht möglich, Förderungen beim Land für die Sicherungsarbeiten zu bekommen. „Die Wildbach- und Lawinenverbauung hat sich den Hang zwar angeschaut, aber gemeint, es sei kein Geld dafür budgetiert“, berichtet Wiestner. Grinzens könnte 10.000 Euro aus seinem freien Budget beisteuern, seitens des Landes wären dann noch 25.000 Euro zur Sicherung der Straße notwendig. Zurzeit ist ein Teil der gefährdeten Fahrbahn gesperrt. Grinzener Gemeindearbeiter haben einen notdürftigen Maschendrahtzaun aufgestellt – dieser soll die vom Hang herabrollenden Steine aufhalten. Einige faustgroße Steine liegen bereits in der Absperrung.

„Schon seit zwei Jahren ist das Problem bekannt“, ärgert sich Wiestner, der einen offenen Brief an den zuständigen LR Johannes Trattner geschickt hat. Darin drückt Wiestner seinen Unmut gegenüber der Förderpolitik des Landes aus, indem er kritisiert, dass in tourismusintensiven Regionen weit mehr Mittel zur Sicherung von Straßen bereitstehen, als in kleinen Gemeinden. Seit drei Wochen wartet Wiestner nun auf eine Antwort aus dem Büro des Landesrates, bisher vergeblich. „Wenigstens eine kurze Antwort hätte ich mir schon erwartet“, ist Wiestner enttäuscht, dass das Anliegen so wenig Gehör findet.

Alexander Erhart, Mitarbeiter im Büro von LR Johannes Trattner, erläutert auf TT-Anfrage, dass nicht jeder Brief sofort beantwortet werden könne. „Die Sache ist aber schon am Laufen“, fügt Erhart, der noch auf eine Stellungnahme der WLV wartet, hinzu. Diese Stellungnahme sollte bis Mitte Juni einlangen. Erst dann möchte er sich mit den Grinzenern in Verbindung setzten. „Ansprechpartner ist für uns aber der Bürgermeister, nicht ein Gemeindevorstand“, so Erhart in Richtung Verfasser des offenen Briefes.

Experte Manfred Pittracher von der WLV hat das betroffene Gelände schon zweimal inspiziert, aber keine Dringlichkeit erkennen können. „Ich verstehe zwar die Grinzener und ihre Gemeinderäte, aber für uns ist diese Stelle einfach kein Brennpunkt“, erklärt Pittracher die Sichtweise der WLV. Des Weiteren führt er aus, dass „wir Sparmaßnahmen zu tragen haben, und dazu auch stehen“. Bei Sicherungsarbeiten, die nicht budgetiert sind, könne die WLV nur im Katastrophenfall aktiv werden. Denn nur dann werden zusätzliche Gelder aus dem Katastrophenfond des Bundes flüssig gemacht, so Pittracher.