EURO-2012-Ticker

England ohne CL-Sieger Lampard zur EM - Henderson springt ein

Am 8. Juni fällt der Anpfiff zur Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine. Hier erfahren Sie die letzten Infos vor dem Turnierbeginn.

Splitter zur Fußball-Europameisterschaft 2012

Harter Schlag: England wird bei der EM auf den frisch gebackenen Champions-League-Sieger Frank Lampard verzichten müssen. Der Mittelfeldspieler von Chelsea wurde am Donnerstag aus dem Kader entlassen, nachdem sich der 33-Jährige am Vortag im Training eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hatte. Als Ersatzmann für Lampard wird nun Liverpools Jordan Henderson einspringen. England spielt in Gruppe D gegen Frankreich, Co-Gastgeber Ukraine und Schweden.

Die Engländer, die am Samstag gegen Belgien ihren letzten EM-Test absolvieren, mussten bereits auf den verletzten Gareth Barry verzichten. Mit Scott Parker von den Tottenham Hotspur leidet außerdem ein weiterer Mittelfeldspieler unter Achillessehnen-Problemen.

„Das ist ein harter Schlag für das Team, besonders nach der Absage eines anderen erfahrenen Spielers wie Gareth Barry“, wurde Teamchef Roy Hodgson in einer Verbandsmitteilung zitiert. „Er war ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft in der Qualifikation. Es ist grausam, kurz vor dem Turnier verletzt auszuscheiden.“

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Zu hohe Schwermetallwerte: Einige EM-Trikots weisen offenbar zu hohe Schwermetallwerte auf. Im Trikot des Co-Gastgeberlandes Polen seien so hohe Zinnwerte festgestellt worden, dass es eigentlich nicht verkauft werden dürfte, teilte die spanische Verbraucherschutzorganisation (OCU) am Mittwoch in Madrid mit. Die zinnhaltige Imprägnierung solle helfen, Schweißgeruch zu vermeiden, könne aber das Nervensystem schädigen. Die Trikots der Teams aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Russland und des Co-Gastgebers Ukraine erfüllen laut OCU zwar die gesetzlichen Vorschriften, enthalten ihrer Einschätzung nach aber teils zu hohe Anteile von Schwermetallen. Diese würden unter anderem beim Färben verwendet.

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Niederlande, Spanien: Eine Woche vor Beginn der EURO 2012 in Polen und der Ukraine sind die Verletzungsprobleme bei den Titelfavoriten Spanien und Niederlande etwas kleiner geworden. Die Iberer dürften bei der Endrunde auf Cesc Fabregas zählen können, auch den „Oranjes“ wird Stamm-Innenverteidiger Joris Mathijsen ziemlich sicher schon in der ersten Partie am 9. Juni zur Verfügung stehen.

„Ich rechne mit ihm gegen Dänemark“, sagte Teamchef Bert van Marwijk am Mittwoch nach dem 2:0 der Niederländer gegen die Slowakei in Rotterdam. Mathijsen hatte sich im ersten Test gegen Bulgarien am vergangenen Samstag eine Verletzung am linken Oberschenkel zugezogen und musste daher gegen die Slowaken pausieren.

Auch die Blessuren von Wilfred Bouma und Wesley Sneijder, die beide gegen die Slowakei ausgewechselt wurden, scheinen nicht schlimm zu sein. „Wesley hat einen leichten Schlag auf den Knöchel bekommen, aber soweit ich weiß, ist es nichts Ernstes“, sagte van Marwijk.

Bouma wurde nach einem Zusammenstoß mit seinem Teamkollegen John Heitinga zur Vorsicht ins Krankenhaus gebracht, weil er über Kopfschmerzen klagte. Beiden sollen im letzten Vorbereitungsspiel gegen Nordirland am Samstag in Amsterdam wieder zum Einsatz kommen.

Auch bei Fabregas zeichnet sich eine rechtzeitige Genesung ab. Der Mittelfeldspieler zog sich am vergangenen Freitag im spanischen Cupfinale eine Muskelverletzung zu, danach war von einer Pause von sieben bis zehn Tagen die Rede. „Wir erwarten, dass er bis zur EM fit und in guter Form sein wird“, erklärte Spaniens Teamchef Vicente del Bosque, der am Mittwoch beim 4:1 in Bern gegen Südkorea noch auf sämtliche Barcelona-Stars verzichtete.

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Frankreich: Verbandspräsident Noel Le Graet hat für Frankreichs Nationalteam das Viertelfinale als Minimalziel bei der Fußball-EM in Polen und der Ukraine ausgegeben. Erst für das Erreichen der Runde der besten acht gebe es Prämien, kündigte der Funktionär an. Bei der EURO 2008 war Frankreich ebenso wie bei der WM vor zwei Jahren bereits in der Gruppenphase gescheitert. In Südafrika hatte die Equipe Tricolore zudem mit einem Trainingsboykott für Aufsehen gesorgt.

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Steuerfreiheit: Polen verzichtet bei der Fußball-EM auf Steuern aus den Prämien der UEFA an Spieler und Nationalverbände. Auch die Einkommen der UEFA-Mitarbeiter bleiben in Polen unversteuert. Darüber berichteten am Donnerstag polnische Medien, obwohl der entsprechende Vertrag bereits 2006 ausgehandelt wurde. Sie wiesen darauf hin, dass Österreich und die Schweiz 2008 kein solches Zugeständnis an die UEFA machten und die Steuern einhoben.

Die UEFA habe den Verzicht verlangt, erklärte Malgorzata Brzoza, Sprecherin im Finanzministerium, der Zeitung „Rzeczpospolita“. „Das war schon in den Anforderungen für die Kandidatur enthalten“, so Brzoza. Der polnische Fußballverband habe sogar auf die Befreiung von der Mehrwertsteuer auf Eintrittskarten gedrängt, dagegen man sich jedoch erfolgreich gewehrt. Das Ministerium verteidigte die Vereinbarung: Die EM bringe schließlich Mehreinnahmen für Unternehmer, die einkommensteuerpflichtig seien, hieß es.

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Deutschland: Mit dem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz am Freitag wollen Vertreter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ein Zeichen für Toleranz und gegen Fremdenhass setzen. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir als Vertreter Deutschlands haben, wenn wir nach Polen und in die Ukraine reisen“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff über den Besuch einer DFB-Delegation.

Neben Cheftrainer Joachim Löw besuchen auch Kapitän Philipp Lahm sowie seine in Polen geborenen Teamkollegen Miroslav Klose und Lukas Podolski die Gedenkstätte. Der Eindruck einer PR-Aktion soll vermieden werden. Auch die in Krakau logierenden Engländer, Italiener und Niederländer planen während der EURO 2012 einen Besuch im rund 60 Kilometer entfernten Auschwitz.

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Italien: Italiens Fußball-Teamgoalie Gianluigi Buffon muss im Wettskandal keine Vorladung der Staatsanwaltschaft vor der EURO 2012 befürchten. „Ich werde ihn nicht vorladen. Das würde Italiens EM-Vorbereitung stören“, sagte Cremonas Staatsanwalt Roberto Di Martino, der sich selbst als Fan des Teams bezeichnete.

Sollte der Torwart von Juventus Turin jedoch eine Aussage über Ergebnis- und Wettmanipulationen machen wollen, werde er ihn „gerne anhören“, wurde Di Martino am Donnerstag von der „Gazzetta dello Sport“ zitiert.

Buffon hatte in der vergangenen Woche gesagt: „Wenn zwei Mannschaften unentschieden spielen wollen, ist das ihre Sache. Manchmal sagt man: Zwei Verletzte sind besser als ein Toter.“ Am Mittwoch betonte der Kapitän der Azzurri, dass er damit keine Ergebnisabsprachen rechtfertigen wollte. Er habe lediglich die Situation beschrieben, in der zwei Mannschaften mit einem Unentschieden zufrieden sind.