Bauern wollen Image verbessern

Der größte Außerferner Bauernhof lädt zum Familienfest. Im Bezirk Reutte sind 660 Betriebe in der Landwirtschaft tätig. Bauernbundbezirksobmann Hackl stört anlässlich von Subventionen die Neiddebatte.

Von Erich Papp

Ehrwald –Die Bauern haben derzeit einen schweren Stand. Vor allem die nicht enden wollenden Agrardiskussionen schaden dem Image der heimischen Landwirte. „Dabei sind 75 Prozent der Agrarmitglieder keine Bauern“, weiß der Außerferner Bezirks­obmann des Bauernbundes, Walter Hackl. Der Milchbauer aus Breitenwang, der für eine Umsetzung der höchstrichterlichen Urteile in der Agrarfrage wirbt und sich damit nicht nur Freunde machte.

Aber nicht nur dieses Thema bereitet den Bauern Sorgen, es sind auch die stetig fallenden Preise wie bei der Milch. Jammern wollen die Bauern nicht und gehen jetzt in die Offensive und werben für ihre Produkte. „Niemand hat mehr Macht als der Konsument mit seiner Kaufentscheidung“, wirbt Hackl für Unterstützung der heimischen Landwirtschaft.

Der Bezirk Reutte hat derzeit 660 landwirtschaftliche Betriebe. Die Betriebszweige sind Milch, Mutterkuh, Schafe, Ziegen, Urlaub am Bauernhof und Direktvermarktung. Weiters gibt es 160 Almen und Hutweiden. An die 200 Lieferanten erzeugen pro Jahr 8,1 Millionen Kilogramm Milch, davon ist eine Million der Almmilchanteil. 20 Prozent der Betriebe arbeiten bereits nach biologischen Richtlinien. 500 Rinder (vor allem Braunvieh), 700 Pferde, 235 Schweine, knapp 2500 Schafe und 304 Ziegen grasen im Außerfern.

„Ohne unsere Bauern wäre die Instandhaltung der 100 Almen undenkbar“, will Hackl beim Pressegespräch am Mittwoch im Hauserhof in Ehrwald die Arbeit der Landwirte ins rechte Licht rücken. Was ihn ärgert: „Die Neiddebatte stört mich massiv“, klagt Hackl, „es ist ständig die Rede von Subventionen. Ich bestehe auf den Betriff Ausgleichszahlungen, die Arbeit wird oft nicht geschätzt. Bauern arbeiten 365 Tage im Jahr, die Tiere müssen täglich versorgt werden.“ Was ihm dabei am meisten Sorgen bereitet: „Die Jungbauern werden abgeschreckt.“

Bauernbunddirektor Peter Raggl tourt derzeit durch Tirol, um das Image des Bauernstandes aufzubessern und bewirbt 16 „Präsentationen“ im ganzen Land.

Mit einem Familienfest am Hauserhof in Ehrwald am 10. Juni von 10 bis 16 Uhr öffnet der größte Hof des Bezirks seine Tore. Silvia Kaltschmid lädt mit einem bunten Rahmenprogramm zum Besuch ihres Bauernhofes ein. Mit Stallbesichtigung, Hofführungen, Schmankerln und einem großen Kinderprogramm unter dem Stichwort „Landwirtschaft begreifen“ sollen die Besucher die bäuerliche Welt erkunden können. „Die Familien sollen erfahren, wie ein Bauernhof funktioniert“, erklärt Kaltschmid. Der Hauserhof beherbergt 55 Rinder, und mehr als 60 Hektar Grünland werden bewirtschaftet. Die Vollblut-Bäuerin freut sich auf zahlreichen Besuch.