Gesellschaft

In Nigeria entführter Deutscher offenbar getötet

Nach Angaben aus nigerianischen Sicherheitskreisen wurde der Ingenieur von den geiselnehmern getötet. Aus Berlin gab es noch keine offizielle Bestätigung.

Kano – Ein im Jänner im westafrikanischen Nigeria entführter deutscher Ingenieur ist nach Angaben von Sicherheitskräften getötet worden. Der für eine Baufirma tätige Deutsche sei während eines Militäreinsatzes in der Stadt Kano im Norden des Landes von seinen Geiselnehmern umgebracht worden, teilten Vertreter von Nigerias Armee und Polizei am Donnerstag mit. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen.

Ein Sicherheitsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte, Militäreinheiten hätten am Morgen das Versteck angegriffen, in dem sich die Geiselnehmer mit dem Deutschen aufgehalten hätten. Als die Entführer erkannt hätten, „dass dies das Ende für sie ist, haben sie die Geisel umgebracht“.

Auch fünf Geiselnehmer getötet

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, sie könne die Angaben „zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen“. Der eingerichtete Krisenstab und die Botschaft in Nigeria seien aber „mit Hochdruck um Aufklärung bemüht“.

Zwei weitere Vertreter von Sicherheitskräften und Polizei in Nigeria bestätigten die Angaben. Bei dem Einsatz wurden demnach auch zwei bis fünf Geiselnehmer getötet. Die nigerianischen Sicherheitskräfte waren bereits im März in die Kritik geraten, nachdem bei einer versuchten Geiselbefreiung durch nigerianische Soldaten ein Italiener und ein Brite getötet worden waren.

Der Deutsche war Ende Jänner in einem Vorort von Kano verschleppt worden. Die Stadt wird immer wieder von Anschlägen der Islamistengruppe Boko Haram erschüttert. Im März bekannte sich die Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) zu der Entführung. Im Gegenzug für eine Freilassung des Ingenieurs forderte die Gruppe, eine in Deutschland inhaftierte, zum Islam konvertierte Frau auf freien Fuß zu setzen. Zugleich drohte der nordafrikanische Al-Kaida-Ableger mit der Ermordung des Ingenieurs. (APA/AFP)