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Milchpreise bröckeln wieder - Produktion auf Rekordhoch

Mit der Aktion in der Maria-Theresien-Straße macht der "Verein gegen Tierfabriken" auf die Situation der Milchwirtschaft in Österreich aufmerksam.
© Verein Gegen Tierfabriken

Für das dritte Quartal wird mit einer Stabilisierung des heimischen Erzeugermilchpreises gerechnet, so der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) und Chef der Kärntner Milch

Wien – Nach der Milchkrise 2009 ist der Erzeugermilchpreis in den vergangenen Jahren zwei Jahren kontinuierlich nach oben geklettert. Seit Jahresbeginn ist der an die Bauern ausgezahlte Preis im Schnitt aber wieder um 10 Prozent gesunken. Der Preis für Milch mit 3,7 Prozent Fettgehalt reduzierte sich laut A allein im April um 4,5 Prozent von 34,1 auf 32,6 Cent/kg (ohne Steuern). Molkereien-Verbandschef Helmut Petschar versucht nun zu beruhigen: „Seit 14 Tagen spüren wir wieder eine Entspannung“, erklärte er am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Zum Vergleich: Der Milchpreis erreichte seinen Höhepunkt im Jänner 2008 mit 40,5 Cent/kg. Im Zuge der Wirtschaftskrise stürzte er auf 24,7 Cent/kg im Juli 2009 ab.

Butterpreise im Handel bereits deutlich gesunken

Laut Daten des Branchenverbandes kostete ein Liter Trinkmilch hierzulande im Handel seit vergangenen September im Schnitt unverändert rund 90 Cent. Der Preis für ein Viertel Butter ging aber seit Jahresanfang von 1,39 auf bis zu 1,09 Euro zurück.

Für das dritte Quartal wird mit einer Stabilisierung des heimischen Erzeugermilchpreises gerechnet, so der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) und Chef der Kärntner Milch. In Deutschland seien die Milch- und Butterpreise deutlicher gefallen als in Österreich. „Wir hinken Deutschland einige Monate hinterher“, erklärte er. Deswegen könnte es in den nächsten Monaten mit den Milch- und Butterpreisen noch bergab gehen. Anlässlich des morgigen Weltmilchtages appellierten Petschar und AMA-Marketing-Chef Stephan Mikinovic an die Konsumenten, auch einen höheren Preis für heimische Molkereiprodukte zu zahlen. Nirgendwo in Europa sei die Qualität der Milch (u.a. Gentechnikfreiheit) so hoch und der Preis so niedrig.

Milchproduktion zwischen 1995 und 2011 um rund 27 Prozent angestiegen

Die hohe Milchproduktion in Österreich und der EU lasten auf den Erzeugermilchpreisen: Zwischen Jänner und Mitte Mai ist die Produktion in Österreich im Vergleich zur Vorjahresperiode laut AMA erneut um rund 5 Prozent gestiegen. 2011 wurde hierzulande mit 2,9 Mio. Tonnen (+4,4 Prozent) bereits eine Rekord-Milchproduktion verzeichnet. Wegen der Überlieferung der Milchquote 2011/12 (per Ende März) um 120.000 Tonnen müssen die heimischen Bauern laut Petschar rund 36,2 Mio. Euro nach Brüssel abliefern. Seit dem EU-Beitritt haben die heimischen Milchbauern ihre Produktion deutlich angekurbelt. Die Milchproduktion ist zwischen 1995 und 2011 um rund 27 Prozent angestiegen.

Langfristig würden das Bevölkerungswachstum und der Export die Mehrproduktion der heimischen Milchwirtschaft aber auffangen, hofft der Molkereien-Präsident. Nach dem Auslaufen der Produktionsbeschränkung (EU-Milchquoten) im März 2015 rechnet er mit einer weiteren Steigerung der heimischen Milchproduktion um 10 bis 20 Prozent. Ziel sei es, die zusätzliche Milchmenge vor allem zu Fertigprodukten zu verarbeiten und zu exportieren. (APA)