„Die Menschen essen bereits Wurzeln und Insekten“
Biltine – Nicht nur in Mali und Burkina Faso leiden die Menschen unter der Hungerkrise. Auch im Tschad, dessen Bewohner auch in „normalen Ja...
Biltine –Nicht nur in Mali und Burkina Faso leiden die Menschen unter der Hungerkrise. Auch im Tschad, dessen Bewohner auch in „normalen Jahren“ eine der weltweit höchsten Raten chronischer Mangelernährung aufweisen, spitzt sich die Situation immer weiter zu. Bereits Anfang des Jahres lag die akute Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren in einigen Landesteilen bei 24 Prozent. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat in der Stadt Biltine im Nordosten des Landes ein intensiv-therapeutisches Ernährungszentrum eröffnet. Zur Versorgung abgelegener Regionen wurden auch mobile Zentren eingerichtet.
Projektkoordinator von „Ärzte ohne Grenzen“ in Biltine ist der Osttiroler Marcus Bachmann, der seit 2005 für die Hilfsorganisation arbeitet. „Die Nahrungsmittelvorräte sind bereits aufgebraucht, die Menschen müssen sich schon von Wurzeln und Insekten ernähren“, erklärt Bachmann per Telefon im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Und die nächste Ernte kann – sollte der Regen nicht ausbleiben – frühestens wieder im September eingebracht werden, erklärt der Osttiroler. Besonders Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis zu zwei Jahren leiden an der Mangelernährung und dem fehlenden Zugang zu sauberem Wasser. „Durchfallerkrankungen stehen an der Tagesordnung“, so Bachmann, der auch die steigenden Lebensmittelpreise für die Hungerkrise verantwortlich macht: „Die Preise für Hauptnahrungsmittel wie Hirse haben sich verdoppelt.“ Doch trotz all der Entbehrungen, die Bachmann bei seiner Arbeit fernab jeglicher Infrastruktur in Kauf nehmen muss, ist für ihn eines klar: „Meine Arbeit ist meine Leidenschaft. Ich will den Menschen etwas von meinem Glück zurückgeben.“ (jec)