Natur

Sahelzone - Hungerkrise laut Caritas Innsbruck immer prekärer

Eine dramatische Verschärfung der Hungerkrise in der westafrikanischen Sahelzone und dabei im speziellen in den Ländern Mali und Burkina Faso sieht die in diesen beiden Ländern vorwiegend tätige Caritas der Diözese Innsbruck.

Innsbruck – Neben der aktuellen Dürre würden auch gewaltsame, politische Konflikte eine Rolle spielen, erklärte der Leiter der Auslandshilfe der Caritas Innsbruck, Andrä Stigger, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Im Norden Burkina Fasos betreue man beispielsweise derzeit in acht Camps rund 60.000 Menschen, die wegen des Bürgerkrieges in Mali dorthin geflüchtet seien,

„Das ist ein Ausnahmejahr. Eine zusätzliche Hilfe ist extrem wichtig, weil ansonsten viele die Monate bis zur nächsten Ernte im Oktober nicht überleben werden“, richtete Stigger einen dramatischen Appell. Man werde ab sofort die Tiroler „dazu einladen, ihre Wohlstandsdividende abzuliefern“, kündigte der Innsbrucker Caritasdirektor Georg Schärmer verstärkte Spenden-Aktionen in den kommenden Monaten an. Man hoffe „einige hunderttausend Euro zusätzlich“ lukrieren zu können, sagte Schärmer. In „normalen Jahren“ würden die Tiroler zwischen 500.000 Euro und einer Million Euro an Spendengeldern für die beiden westafrikanischen Staaten zur Verfügung stellen.

Im Norden Malis könne man derzeit von einer „Extremsituation“ sprechen, sagte Stigger. Der bewaffnete Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und verschiedenen Islamisten-Gruppen auf der einen und der malischen Armee auf der anderen Seite habe dazu geführt, dass der gesamte Norden inzwischen abgetrennt sei. Das internationale Caritas-Netzwerk plane deshalb, einen permanenten „humanitären Hilfskorridor“ zu errichten, was bisher aber noch nicht gelungen sei, schilderte der Leiter der Auslandshilfe.

Im Süden des Landes sei man dabei, „Ernährungsprogramme“ wie die Gratis-Verteilung von Getreide, die Ausstattung von Getreidespeichern und die „Unterstützung von Getreide- und Gemüsesamen“ durchzuführen. Das Caritasnetzwerk werde dabei durch die finanzielle und logistische Unterstützung der Caritas Mali in den nächsten acht Monaten in etwa 50.000 Menschen das Überleben sichern, erklärte Stigger. In Burkina Faso kümmere man sich vor allem um die Verteilung von Nahrung und habe sanitäre und ökologische Programme in Planung.

Caritasdirektor Schärmer übte heftige Kritik an der österreichischen Bundesregierung, die die Entwicklungshilfe gekürzt und damit die Hilfsgelder im „dreistelligen Millionenbereich“ zurückgefahren habe. Zudem lud er die Regierung dazu ein, die „gute Praxis“ früherer Jahre wieder aufzunehmen und die von den Bürgern aufgebrachten Spendengelder zu „verdoppeln“. (APA)