Luftloses Atmen
Verwandte Seelen: Hiltrud Gauf und Irmgard Schaumberger in der Innsbrucker Galerie Nothburga.
Von Edith Schlocker
Innsbruck –Anna Maria Achatz, die Kuratorin der Schau von Hiltrud Gauf und Irmgard Schaumberger, hat die beiden Künstlerinnen zusammengebracht. Die trotz aller Unterschiedlichkeit in der Subtilität ihrer Art zu sehen und fühlen wunderbar zusammenpassen. Die Steirerin Irmgard Schaumberger ist eine subversive Hinterfragerin der Weltordnung. Etwa unserem Umgang mit Ressourcen, indem sie einen offenen Kreis aus pastellig glasierter Keramik mit dem direkt an die Wand geschriebenen Satz „Wann hat die Luft keinen Atem mehr“ schließt.
Aus Keramik hat Schaumberger auch Ansichtskarten gemacht. Die zum Befühlen und Besehen da sind, veredelt im Siebdruckverfahren oder durch aufgeschmolzenes Glas. Aber auch 50 „Steine“ hat die Künstlerin auf den Galerieboden gelegt, in die sie – als Porträts einer völlig anderen Art – die Handlinien ihrer Gegenüber eingebrannt hat. Sehr real sind dagegen die Fotografien, die Schaumberger in einem komplizierten Verfahren keramisch konserviert.
Die Zeichnung ist das Metier der aus Köln kommenden Hiltrud Gauf. Und sie ist sehr fleißig, indem sie riesige Papiere mit feinsten Strukturen füllt, die einem klaren Gestus folgen. In anderen Arbeiten verknäueln sich Linien zu dichten Geflechten oder reißen Stifte kleine schwarze Wunden ins Papier. Drei ganz neue Arbeiten sind von realen Flüssen inspiriert. Von deren Uferlinien genauso wie dem Welligen des Wassers, abstrahiert zu einem netzartigen Geflecht autonomer zarter Linien. (Bis 9. Juni, Mittwoch–Freitag 16–19, Samstag 11–13 Uhr).