HIT greift nach dem Titel: Märchen soll vollendet werden
Der letzte und wichtigste Gang führt die Wölfe von HIT medalp Tirol heute (18.30 Uhr) zum entscheidenden dritten Finalspiel nach Hard. Der Glaube an den ersten Titel lebt.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Wenn die HIT-Wölfe heute um 13.30 Uhr in den Bus nach Hard steigen, haben sie die Hemden des Außenseiters längst abgestreift. Allerspätestens seit dem 23:21-Heimsieg über Hard sind die Vorarlberger mehr als gewarnt, dass die Innsbrucker in der Titelserie nicht nur in Sachen Deckung auf absoluter Augenhöhe agieren.
„Man spürt in jedem Training die Freude. Ich bin positiv angespannt“, will HIT-Coach Stefan Öhler den Druck vor der alles entscheidenden „Schlacht“ nicht ins Unermessliche wachsen lassen. Man sei mit der Finalteilnahme – erstes Saisonziel war ja das Erreichen des Meister-Play-offs – ohnehin schon viel weiter, als man sich erträumt hat: „Ganz egal, wie das Spiel endet. Wir werden so oder so feiern, weil unser Erfolgslauf schon so lange dauert“, versucht der Sportpsychologe etwas Druck von den Schultern seiner Spieler zu nehmen, die zum ersten Mal in einer Finalserie stehen. Den höheren Druck hätten laut Öhler die Harder, die schon 2003 im Titelkampf erfolgreich waren: „Sie spielen zuhause vor eigenem Publikum, sind zudem das stärker eingestufte Team mit dem dreifachen Budget“, lässt er die Favoritenrolle liebend gerne bei der Ländle-Truppe liegen. Im Wissen, dass heute alles möglich ist.
„Wir haben zueinander gefunden und jeder kann seine Leistung abrufen“, erklärt Regisseur Klemens Kainmüller das Innsbrucker Handball-Phänomen im Jahr 2012 scheinbar denkbar einfach. In Sachen Druckverteilung beurteilt der 32-jährige Routinier die Lage etwas anders als sein Coach: „Ob Hard wegen des Heimvorteils mehr Druck hat, ist fraglich. Wenn wir ehrlich sind, ist bei jedem die Anspannung da. Aber eins ist nach den vergangenen Spielen auch klar: Wir müssen vor nichts und niemandem Angst haben.“
Die berühmte breite Brust begleitet auch Goalie Michael Kalischnig nach Hard. Seit dem Jochbeinbruch von Bruder Martin (25) blüht der jüngere Stammhalter (23) im Hause Kalischnig im HIT-Kasten auf: „Ich habe ein gutes Gefühl. Ich habe schon gegen Krems unseren Aufstieg prophezeit und nach der ersten Finalniederlage in Hard gesagt, dass wir trotzdem den Titel holen.“ Sein Wort in Gottes Ohr. Die HIT-Wölfe würden sich ein Denkmal setzen. Den Sekt nehmen die gut 150 Fans nach Hard mit. Ein etwaige Meisterparty soll ganz spontan steigen. Wie endet das HIT-Märchen?