Gesundheit

Bis zum Jahr 2030 steigt die Zahl der Krebserkrankungen um 75 Prozent

Lyon – Die Prognose ist düster, auch wenn dahinter das Bevölkerungswachstum und die wachsende Lebenserwartung stehen: Bis zum Jahr 2030 soll...

Lyon –Die Prognose ist düster, auch wenn dahinter das Bevölkerungswachstum und die wachsende Lebenserwartung stehen: Bis zum Jahr 2030 soll sich die Zahl der jährlich an Krebs erkrankenden Menschen um rund 75 Prozent erhöhen. Das hat eine Berechnung von Freddie Bray von der Internationalen Agentur für Krebsforschung in Lyon ergeben.

Bray und seine Co-Autoren legten ihrer Kalkulation die Daten zur Häufigkeit des Neuauftretens bösartiger Erkrankungen in den Jahren 1988 bis 2002 zugrunde und prognostizieren die Weiterentwicklung bis zum Jahr 2030. Die Hauptaussage: „Die Vereinten Nationen haben vorhergesagt, dass die Weltbevölkerung im Jahr 2012 sieben Milliarden Menschen erreichen wird, im Jahr 2030 8,3 Milliarden. Der Effekt des Bevölkerungswachstums und der wachsenden Lebenserwartung wird am größten in den derzeit ärmeren Ländern und in Staaten mittleren Bruttoinlandsproduktes sein.“ Die Konsequenz: „Diese Veränderungen lassen sich in einer weltweiten Zahl von 20,3 Millionen neuen Krebserkrankungen im Jahr 2030 übersetzen, im Vergleich dazu 12,7 Millionen Fälle im Jahr 2008. Für das Jahr 2030 werden damit 13,2 Millionen Krebstote vorhergesagt, bei 7,6 Millionen Todesopfern im Jahr 2008.“

Je nach Reichtum der Staaten stellt sich die Situation unterschiedlich dar. Während in den wohlhabendsten Staaten schon derzeit Brust-, Lungen-, Dickdarm- und Prostatakrebs mehr als die Hälfte der bösartigen Erkrankungen ausmachen, ist in den ärmsten Staaten Gebärmutterhalskrebs häufiger als die Fälle von Brust- und Leberkrebs zusammen. Allerdings: Wenn in Staaten mit wachsendem Wohlstand die Häufigkeit von Gebärmutterhals- und Magenkrebs zurückgeht, dürfte das durch den Zuwachs an mehr durch den westlichen Lebensstil bedingten Erkrankungen wie Brust-, Prostata- und Dickdarmkrebs wieder ausgeglichen werden – allerdings in einem negativen Sinn. Die Onkologie in der Medizin wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen – zum einen aufgrund der wachsenden Patientenzahlen, zum anderen durch immer mehr Früherkennungs- und Therapiemöglichkeiten. (APA)