Entfernter Stumpf macht alle rasend

Eine mögliche Sachbeschädigung lässt Agrarobmann Günter Bader juristisch prüfen. Der Holzgauer Bürgermeister hatte einen Baumstumpf entfernen lassen, auf dem eine Skulptur platziert hätte werden sollen.

Von Helmut Mittermayr

Holzgau –„Bürgermeister Blaas hat seine Gemeindearbeiter beauftragt, einen meterhohen Holzstumpf direkt neben der neuen Hängebrücke umzuschneiden. So geht das nicht. Das ist immer noch Eigentum der Agrargemeinschaft Innerer Aufschlag. Und unsere Agrar ist kein Gemeindegut.“ Agrarobmann Günter Bader, Bürgermeistervorgänger von Günther Blaas, lässt derzeit rechtlich prüfen, ob das unter Sachbeschädigung fallen könnte. Der Holzgauer Agrarier und Gemeinderat ist wütend, weil der vier Meter hohe Holzstumpf beim Bau der Hängebrücke extra stehen gelassen wurde, um darauf eine Holzplastik zu platzieren. Tourismusverband und Agrargemeinschaft hatten das vereinbart. Fotomontagen mit Holzadler und -bären sind dafür schon angefertigt worden. Ein Holzgauer Schnitzer hätte das Werk fertigen sollen.

Der Stumpf habe BM Blaas einfach nicht gefallen, soll er als Begründung zu Bader gesagt haben. Der Bürgermeister bestätigt dies indirekt. Viele Besucher habe der Baumstumpf beim Fotografieren gestört. „Aber der Hauptgrund für die Entfernung war die Gefahr für Kinder. Einige sind über das Brückengeländer auf den Baumstumpf geklettert. Da musste ich handeln“, erklärt der Dorfchef gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Er versteht nicht, wie man um eine Bagatelle überhaupt so viel Aufheben machen kann. Bader sieht das anders: „Beim Bau der 650.000 Euro teuren Brücke waren die 50.000 Euro der Agrargemeinschaft Innerer Aufschlag und die 100.000 Euro der Ortsgruppe des Tourismusverbandes schon recht, aber dann fragt uns der Bürgermeister nicht einmal, wenn er in unseren Besitz eingreift. Er hat den Baum im Alleingang abgesabelt.“

BM Blaas will von Eingriff in fremden Besitz nichts wissen. „Die Gemeinde ist ja auch ein Mitglied der Agrargemeinschaft Innerer Aufschlag. Das war dann halt ein Vorgriff auf unseren Losteil, der uns sowieso zusteht. Mehr nicht. Da soll doch nur kurz vor der offiziellen Eröffnung der Brücke wieder Stimmung gemacht werden“, ist sich Blaas sicher.

Kein gutes Haar am Bürgermeister lässt auch der Vorsitzende des TVB-Ortsausschusses, Elmar Blaas: „Solche Aktionen sind wir von ihm ja schon gewohnt. Aus touristischer Sicht war dieser Eingriff in fremdes Grundeigentum ein Verlust, weil das Lechtal als Schnitzertal an der Hängebrücke ideal beworben werden hätte können und ein einmaliges Fotomotiv verloren ging.“ Laut TVB-Sprecher blockiert der Dorfchef alle Begleitmaßnahmen zur Brücke wie etwa einen Rastplatz: „Gut, dass alle Beschlüsse zum Bau vor seiner Amtszeit unter Dach und Fach waren.“ Das Sicherheitsargument für das Entfernen des Stumpfes ist für Elmar Blaas erfunden: „Der Baum stand doch zwei Meter weg. Da konnte niemand rüberklettern.“