Läuterung durch Musik

Mit den Soulsavers steigt Dave Gahan in eine höhere Liga auf. Die Musiker scheinen ein besonderes Verständnis füreinander zu haben.

Von Sabine Theiner

Innsbruck –Dave Gahan von Depeche Mode muss wohl nicht näher vorgestellt werden, aber wer bitte sind die Soulsavers? Die haben kürzlich eine Wucht von einem Album, „The Light The Dead See“, auf den Markt geschossen, für das Mr. Gahan alle Songs beigesteuert hat.

Nun, die Soulsavers sind zwei Soundtüftler aus Manchester, die nichts lieber tun als Musik zu machen. Für jeden neuen Streich holen sie sich einen Gastsänger, Mark Lanegan hatte das Vergnügen, Mike Patton (Faith No More) auch. Sie heißen Rich Machin und Ian Glover und haben Depeche Mode 2009 und 2010 bei ihrer „Sounds Of The Universe“-Tour begleitet. Dass daraus eine Zusammenarbeit mit dem Sänger entstand, ist recht verwunderlich, zumal die großen Depeche Mode den Ruf pflegen, ihren Vorbands durchwegs hochnäsig zu begegnen.

In den Soulsavers scheint der mittlerweile 50-jährige, vom Schicksal arg gebeutelte Dave Gahan­ (Drogenvergangenheit und lange Krankheit) seine Erlösung gefunden zu haben. Jetzt kann er endlich das tun, was er immer schon wollte: abseits des engen Korsetts von Depeche Mode seinem Talent freien Lauf lassen. Und bei Gott, er tut es! Auf „The Light The Dead See“ kommt Gahans Bariton unglaublich gut zur Geltung und er zeigt das gesamte Spektrum seiner außergewöhnlichen Stimme. Man kann sagen, mit diesem Album katapultiert er sich in die Liga der besten Popsänger dieser Zeit.

Die Texte handeln von den großen Fragen des Lebens, den selbst erlebten Höhen und Tiefen. Vielleicht liegt es auch an den biografischen Inhalten, dass Gahan sich hier derart die Seele aus dem Leib singt. Jedem der 12 Songs gibt er eine schier unfassbare Intensität und gerade in „Presence Of God“ oder „Gone Too Far“ ist er so sehr bei der Sache, dass einem die emotionale Kraft des Gesangs fast erschreckt. Die Soulsavers verpassen seiner Stimme einen gänzlich neuen musikalischen Rahmen. Sie holen sie heraus aus dem Industrial-Elektro-Schema von Depeche Mode und hieven sie in die schwüle, sumpfige Atmosphäre der Südstaatenmusik. Mit Mariachi-Bläsern, Slide-Gitarren, Mundharmonikas­, düster aufziehenden Streichakkorden, Blues- und Gospel-Anleihen sowie ausladenden Arrangements schaffen sie den wohl genuinsten Rahmen für Gahans Stimme. Die Kongenialität ist verblüffend und beeindruckend. Nur gut, dass bereits eine weitere Zusammenarbeit angedacht ist.