Neues Leben für unnütz gewordene USB-Sticks
Vom Rettungs-Stick zum Turbo-Boost für den PC: Möglichkeiten, mehr aus den kleinen Hosentaschen-Speichern zu machen.
Von Georg Holzer
Innsbruck –Dateien mit einem USB-Stick von Ort A nach Ort B mitzunehmen, ist in Zeiten von Onlinespeicherdiensten antiquiert. Mit Dropbox & Co. ist das viel bequemer. Dennoch: USB-Sticks sind nicht nur billig. Man bekommt sie wie Zuckerln auf Messen und von Firmen als Werbepräsent geschenkt. Was kann man also damit machen? Eine ganze Menge! Man kann damit überall anonym surfen, Filme am Fernseher anschauen, ein mobiles Büro wird damit möglich und sogar der Windows-PC lässt sich damit beschleunigen.
1Anonym surfen: Vor allem im Ausland ist man hin und wieder auf Internet-Cafés angewiesen. Wer allerdings auf einem fremden PC surft, den zuvor bereits zahllose andere genutzt haben, kann sich nicht sicher sein. Zur häufigsten Gefahr gehören hier „Keylogger“. Das sind Schadprogramme, die jeden Tastaturanschlag protokollieren und an dunkle Typen schicken. Passwörter gelangen so in null Komma nichts in fremde Hände. Eine Lösung dafür ist der Live-USB-Stick der Linux-Distribution „Tails“, den man sich unter tails.boum.org herunterladen kann. Dort wird auch gezeigt, wie man das System einfach nutzt. Steckt man den fertigen USB-Stick an den PC und startet diesen, erscheint kurz darauf ein Browser, mit dem man das Internet absolut sicher benutzen kann.
2Software zum Mitnehmen: Beim Bekannten ist ein Programm nicht installiert, das man aber gerade brauchen würde. Die Surf-Favoriten sind gerade nicht da, wenn man sie braucht. Im Büro gibt‘s zwar ein Office, aber ohne die eigenen Dateien und am Vereins-PC ist kein Skype installiert. All das lösen portable Anwendungen, wie man sie auf PortableApps.com herunterladen und auf einen frischen USB-Stick geben kann. Nach Download und Installation der App-Plattform kann man Anwendungen auswählen, die man dann mitsamt dazugehöriger Daten am Stick von einem Ort zum anderen mitnehmen kann.
3Antivirus: Wenn ein Virus zugeschlagen hat, kann man nicht mehr sicher sein, dass der Virenscanner noch funktioniert, wie er sollte. Ein sauberes Entfernen von Schadsoftware ist nur mit einem Fremdsystem möglich. Kaspersky bietet unter support.kaspersky.com/de/viruses/rescuedisk eine Rettungs-DVD an, die sich auch von einem USB-Stick aus betreiben lässt. Ist der USB-Stick erstellt, startet man den Computer neu und gelangt in den Virenscanner. Allerdings muss der Computer so eingestellt sein, dass er vom USB-Stick starten kann. Dazu drückt man nach dem Einschalten eine Taste, die am Start-Bildschirm neben „Boot Options“ angezeigt wird. Meist ist dies F2, F8 oder ESC.
4Datenrettung: „TestDisk“ nennt sich eine OpenSource-Software, die man unter cgsecurity.org bekommt. Es startet vom USB-Stick den Computer in eine Linux-Umgebung und bietet dort nach einem kapitalen Systemcrash eine Datenrettung an.
5Verschlüsselung: Wenn man schon wichtige Dateien mit einem USB-Stick herumträgt, sollten diese verschlüsselt sein. Mit dem OpenSource-Programm Truecrypt (www.truecrypt.org) verschlüsselt man den kompletten Stick, der dann erst nach Eingabe eines Passworts seinen Inhalt preisgibt.
6Beschleunigung: Vor allem ältere PCs mit Windows Vista und wenig Hauptspeicher lassen sich mit einem USB-Stick beschleunigen. Wenn zu wenig Hauptspeicher vorhanden ist, wird ein Teil davon auf die langsame Festplatte ausgelagert. Weil ein USB-Stick an einem USB-2.0-Steckplatz schneller ist, kann diese Kombination den Rechner ein wenig beschleunigen. Dazu steckt man den Stick an und wählt die Option „ReadyBoost“ aus. Zu dieser Einstellung gelangt man, indem man im Dateiexplorer mit der rechten Maustaste auf einen angesteckten USB-Stick klickt. Ist diese Funktion deaktiviert, rechnet Windows nicht mit einer Tempo-Steigerung, die ohnehin nicht allzu hoch ausfällt.
7Windows-Start-Stick: Häufig werden Notebooks ohne DVD-Laufwerk ausgeliefert. Um darauf Windows 7 neu zu installieren, braucht man das „USB/DVD Download Tool“ vom Microsoft, das einfach über Google gefunden werden kann. Zuvor muss man von der Windows-DVD noch ein so genanntes ISO-Abbild erstellen, was am einfachsten mit dem Gratis-Programm ImgBurn (www.imgburn.com) funktioniert.