Großbrand Wattenberg

Großfeuer in Almdorf vermutlich von Brandstiftern gelegt

Elf Feuerwehren gelang es in der Nacht auf Samstag, die Wazalm in Wattenberg zu retten. Drei Gebäude brannten nieder, die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Wattenberg – Um 12.30 Uhr konnte Walter Egger gestern auf der Wazalm, auf gut 1600 Metern Seehöhe, endlich „Brand aus“ geben. Hinter dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Wattenberg und seinem Team lag ein fast zwölfstündiger Einsatzmarathon. Einer, der an den Kräften gezehrt hat. Einer, den die engagierten Florijanijünger aber letztendlich gewonnen hatten. Auch wenn drei Gebäude, darunter auch eines, das erst vor wenigen Jahren neu gebaut worden war, bis auf die Grundmauern­ niederbrannten. Den Großteil des Almdorfes, und das sind immerhin noch gut zwölf Almgebäude, hatten die elf Feuerwehren (Wattenberg, Wattens, Kolsass, Kolsassberg, Fritzens, Baumkirchen, Volders, Volderberg sowie die Werksfeuerwehren Swarovski I und II und Papierfabrik Wattens) mit 150 Mann und rund 20 Fahrzeugen vor der Feuersbrunst retten können.

Es war gegen 1.30 Uhr, als der Einsatzalarm einging. Zuvor hatten zufällig Gäste eines Gasthauses im Wattental einen ihnen unerklärlichen Feuerschein beobachtet, wie Michael Kohlgruber, Postenkommandant der Polizei Wattens, sagt. Rasch war für Egger klar – dieses Feuer wird nicht einfach zu löschen sein. Dicht gedrängt, teils nur knapp drei Meter voneinander entfernt, steht auf der Wazalm Gebäude an Gebäude. Da drei Objekte­ bereits beim Eintreffen der Einsatzkräfte in Vollbrand standen, konzentrierte sich der Einsatz auf die Rettung der übrigen Gebäude. Hierzu musste­ erst mühevoll eine­ Wasserleitung über drei Kilo­meter gelegt werden. Zwischenzeitlich bediente man sich auch des Wassers aus einem nahen Brunnen. Auch BM Johann Geißler, selbst Feuerwehrmann, war vor Ort. Wäre der Einsatz nicht so schnell und gut abgelaufen, „alles wäre zerstört gewesen“, ist sich Geißler sicher. Auch Egger lobt die perfekte Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte.

Weder Mensch noch Tier wurden durch den Großbrand verletzt. Erst ab 11. Juni hätten die Bauern samt ihrem Vieh den Sommer auf der Alm verbringen wollen.

Die Brandursache ist noch nicht restlos geklärt. Jedoch liegt ein Verdacht für die Polizei sehr nahe: Brandstiftung. An mehreren Objekten seien angekohlte Stellen entdeckt worden. Alle durch Materialien (Heu, Holz) verursacht, die auf der Alm zu finden seien. „Offensichtlich wollte da jemand ein großes Feuer haben“, sagt Kohlgruber. Deshalb gehe man davon aus, dass der Brand gelegt worden sei.

Erwin Steinlechner ist einer der betroffenen Bauern, dessen Stall niedergebrannt ist. „Ein Total­schaden“, sagt er. Wie es nun weitergehe? Man müsse erst schauen, sagt Steinlechner. (mami)