Suu Kyi bei burmesischen Flüchtlingen in Thailand
Die burmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat am Samstag Flüchtlinge aus ihrem Heimatland in der thailändischen Grenzregion besucht. Hunderte Anhänger jubelten der Friedensnobelpreisträgerin und Vorsitzenden der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) bei ihrer Ankunft am Flughafen von Mae Sot zu. Von dort brach Suu Kyi zum Flüchtlingslager Mae La auf, in dem rund 45.000 Burmesen leben.
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben wegen des Bürgerkriegs, der politischen Unterdrückung und der schlechten Wirtschaftslage mindestens 417.000 Menschen Burma (Myanmar) verlassen. Die meisten Flüchtlinge leben in Thailand, Malaysia, Indien und Bangladesch. Die burmesische Armee hatte vor mehreren Jahren eine brutale Offensive gegen die Karen-Minderheit gestartet und eine Massenflucht von mehrheitlich christlichen Karen aus dem Gebiet um die neu errichtete Hauptstadt Naypyidaw im Landesinneren ausgelöst.
In den vergangenen Jahren hatte die burmesische Militärjunta mehr als 200.000 Karen-Volksangehörige innerhalb des Landes zwangsumgesiedelt und etwa 100.000 über die Grenze auf thailändisches Gebiet getrieben. Das thailändische Militär brachte einen Teil der Flüchtlinge gewaltsam zurück. Die „Karen National Union“ (KNU) kämpfte unter ihrem 2006 verstorbenen Kommandanten General Bo Mya seit der Unabhängigkeit Burmas 1948 gegen die Zentralregierung. Bo Myas Hauptquartier Manerplaw war 1995 von der burmesischen Armee eingenommen worden. Seither hielt sich die KNU-Führung an einem geheimen Ort nahe der thailändischen Grenze auf. Bo Myas Nachfolger Pado Manh Sha wurde in Thailand von Unbekannten erschossen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der burmesischen Führung weiter Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die neue, formell zivile Regierung von Präsident Thein Sein habe zwar begrenzte politische und wirtschaftliche Reformen vorgenommen, aber Menschenrechtsverbrechen gegen ethnische Minderheiten hätten im Verlauf des vergangenen Jahres zugenommen, teilte die Organisation in ihrem Jahresbericht mit.