Leichenfund in Spiss

Mord an Südtiroler Feinkosthändler: Ermittler hoffen auf Hinweise

„Wer hat am Sonntag, 22. April 2012, zwischen 3.00 und 8.00 Uhr, auf der Spisser Landstraße im Bereich des Ostportals des Annatunnels ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen gesehen“, fragte die Polizei Friedrichshafen und sucht nach Zeugen.

Friedrichshafen, Innsbruck - Im Mordfall eines Südtiroler Feinkosthändlers, dessen Leiche Ende April in Spiss im Bezirk Landeck gefunden worden war, hoffen die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung. Sie ersuchten besonders die Bewohner im Oberinntal, sich zu spezifischen Fragen an die Exekutive in Tirol oder in Deutschland zu wenden. Die Erhebungen konzentrierten sich im Besonderen auf die Tatnacht, vom 21. auf den 22. April 2012. Die beiden Tatverdächtigen - die Ehefrau des Opfers, eine 36-jährige Südtirolerin, und deren Freund, ein 43-jähriger deutscher Staatsangehöriger - befinden sich weiter in Untersuchungshaft.

„Wer hat am Sonntag, 22. April 2012, zwischen 3.00 und 8.00 Uhr, auf der Spisser Landstraße im Bereich des Ostportals des Annatunnels (Einfahrt in den Tunnel in Fahrtrichtung Samnaun) ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen gesehen“, fragte etwa die Polizei Friedrichshafen. Weiters wollten die Ermittler wissen, ob auf der Fahrtstrecke von Landeck (B180) bis zur Spisser Landstraße in Richtung Samnaun jemandem Kleidungsstücke, möglicherweise blutig, ein Ehering mit Inschrift oder Verpackungsmaterial mit Blutspuren aufgefallen waren.

Zudem suchten die Beamten nach Personen im Oberinntal, welche die Tatverdächtigen persönlich kannten und von geschäftlichen Beziehungen der beiden in der Region wussten. Zeugen könnten sich beim heimischen Landeskriminalamt (059133/703333) oder bei der „Ermittlungsgruppe Tirol“ in Deutschland (+49/7541/7012024) melden.

Nach Angaben der Ehefrau des ermordeten Peter H. soll der Südtiroler am 20. April in seinem Wohnort in Deutschland in das Auto eines italienisch sprechenden Mannes mit dem Namen „Sandro“ gestiegen sein. Die Familie habe eigentlich zusammen nach Südtirol fahren wollen. Seiner Frau habe er dann aber gesagt, dass „er noch etwas zu tun habe und sie inzwischen alleine losfahren soll“. Sie soll noch gesehen haben, wie der Südtiroler in dem Auto des etwa 45 Jahre alten, 1,80 Meter großen Mannes weggefahren sei.

Später kam dann noch der Verdacht hinzu, „Sandro“ könnte bei einem gemeinsamen Kaffee der Frau etwas in das Getränk geschüttet haben, weil sie kurze Zeit eingeschlafen sei. Vermutlich aufgrund dieser beiden unterschiedlichen Versionen dürfte die Frau ins Visier der Ermittler geraten sein. Am 22. April hatte die Südtirolerin ihren Mann als vermisst gemeldet.

Das Opfer stammte ursprünglich aus Vahrn bei Brixen. Der 40-jährige Mann war zuletzt im Bodensee-Raum wohnhaft, wo er mit Südtiroler Spezialitäten handelte. In seiner ursprünglichen Heimat war er mehrfach ins Visier der Polizei geraten. Dabei ging es um den Vorwurf der Steuerhinterziehung beim Import von Autos und der Unterschlagung von Leasingautos, die in der Türkei und Bulgarien weiterverkauft worden sein sollen.

Leiche bei Suche nach Bär entdeckt

Am 25. April stießen Polizisten bei der Suche nach dem in Tirol und der Schweiz herumstreifenden Braunbären „M13“ auf die Leiche. Ein Beamter hatte im Tiroler Bezirk Landeck unweit der Staatsgrenze mit einem Feldstecher die Gegend abgesucht und zufällig den leblosen Körper auf einem Hang unterhalb einer Kehre entdeckt. Bei der Obduktion einen Tag später stellte sich schließlich heraus, dass es sich um ein Gewaltdelikt gehandelt hatte. Peter H. dürfte mit einem stumpfen Werkzeug geschlagen worden sein und dadurch ein Schädelhirntrauma erlitten haben. Außerdem wies die Leiche nach Angaben der Polizei Gewaltmerkmale am Hals auf. Die mögliche Tatwaffe war weiter unbekannt.