Nigeria

Zwölf Tote bei Selbstmordanschlag auf Kirche in Nigeria

Der Attentäter fuhr am Sonntag mit einem Auto voller Sprengstoff in das Gotteshaus in der Stadt Yelwa.

Yelwa - Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Kirche im Norden Nigerias sind zwölf Menschen getötet worden. Der Attentäter fuhr am Sonntag mit einem Auto voller Sprengstoff in das Gotteshaus in der Stadt Yelwa in der Nähe von Bauchi. Der britische Sender BBC berichtete von zwölf Toten, die nach der Tat vor dem Gebäude aufgereiht wurden. Andere Medien meldeten sieben Tote. Zudem habe es viele Verletzte gegeben.

Ein Selbstmordattentäter habe versucht, mit dem Wagen das Tor zu dem Gebäudekomplex zu durchbrechen, hieß es. Das Fahrzeug sei dann vor einem Zaun an der Harvest Fields-Kirche der örtlichen Pfingstgemeinde explodiert, sagte ein Augenzeuge.

Chaos am Anschlagsort

In der Kirche fand gerade ein Gottesdienst statt. Mehrere Gläubige wurden verletzt. Unter den Toten waren einem Augenzeuge zufolge zwei Polizisten. Am Anschlagsort herrschte Chaos.

In dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas kommt es immer wieder zu interreligiösen Konflikten. Zu zahlreichen Anschlägen bekannte sich die radikal-islamische Terrorgruppe Boko Haram („Westliche Erziehung ist Sünde“). Für das Attentat am Sonntag übernahm zunächst jedoch niemand die Verantwortung.

Kämpfe fordern Tote

In einem ländlichen Gebiet nahe der nigerianischen Hauptstadt Abuja kam es unterdessen zu Kämpfen, bei denen mindestens 20 Menschen getötet und 50 weitere verletzt. Wie das nigerianische Rote Kreuz am Samstag mitteilte, wurden durch die Gewalt im Umfeld der Ortschaft Assakio im zentralen Bundesstaat Nasarawa zudem etwa 6000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Erste Angriffe seien bereits am Freitag erfolgt. Über die Hintergründe lagen zunächst keine Angaben vor. Das Rote Kreuz verwies lediglich auf die unzureichende Sicherheit in der Region.

Nigeria ist mit mehr als 160 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Anteil von Christen und Muslimen ist weitgehend ausgeglichen, allerdings gibt es regionale Unterschiede: Der Islam dominiert den Norden, das Christentum den Süden. Boko Haram will im Norden einen muslimischen Staat errichten, in dem die Scharia befolgt wird. Die wichtigsten Ölfelder von Afrikas größtem Produzenten befinden sich im Süden des Landes.

Spindelegger reist nach Nigeria

Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger (V) reist von Dienstag bis Freitag nach Nigeria, das rund zehnmal so groß ist wie Österreich. Dort wird er neben Präsident Goodluck Jonathan auch seinen Amtskollegen Olugbenga Ashiru treffen und ein bilaterales Rückführungsabkommen unterzeichnen.

Auch Gespräche mit religiösen - sowohl muslimischen als auch christlichen - Vertretern stehen auf dem Programm. (Reuters/APA/dpa/sda)