St. Johanner Mediathek wird zum Hörsaal

Neben Büchern, CDs und DVDs gibt es nun auch eine Live-Übertragung von der Uni Innsbruck. Auch ein Universitätskurs wird übertragen.

Von Verena Hofer

St. Johann i. T. –16 Teilnehmer sitzen in Klassenreihen vor der Leinwand. Der eine kramt noch in den Notizen, die andere sucht das passende Schreibgerät. Auf der Leinwand ist ein Rednerpult sowie ein leerer Stuhl zu sehen. Im Hintergrund steht eine weiße Leinwand. Ruhe kehrt ein. Es ist so weit. Ein Mann mit Bart und einem beigen Sakko bekleidet erscheint auf der Leinwand. Die Lehrveranstaltung beginnt.

Seit März wird in der St. Johanner Mediathek eine Vorlesung der Universität Innsbruck übertragen. Geschichte wurde ausgewählt. Jeden Dienstag können Interessierte um 18 Uhr in die Mediathek kommen und dem Vortrag über das Mittelalter lauschen. „Ein Unkostenbeitrag von fünf Euro wird eingehoben“, erklärt Initiator Hannes Hofinger.

Ein wenig erinnert der Kurs aber auch an die Schule. Beim Hereinkommen in die Mediathek müssen sich die Teilnehmer auf einer Anwesenheitsliste abhaken. Bei 70-prozentiger Teilnahme gibt es am Ende des Semesters ein Zertifikat über den Besuch des Lehrgangs.

Ein Paket voller Skripten wird ausgeteilt. „Wir haben doch erst letzte Woche Unterlagen bekommen“, sagt eine Frau schmunzelnd und setzt sich in die vorderste Reihe. Überhaupt sind die ersten Reihen schnell gefüllt. Ein Blick durch den Raum zeigt auch, dass wesentlich mehr Frauen die Fortbildungsveranstaltung nutzen.

„Ich begrüße nun die Teilnehmer der Lehrveranstaltung Geschichte“, sagt Professor Mark Mersiowsky und fragt über Video, ob die Leitung nach St. Johann und ebenso in die Lienzer Bibliothek funktioniert. Sobald die Überprüfung abgeschlossen ist, wird mit dem Lehrstoff gestartet. „Es macht Spaß zu lernen“, meint eine ältere Dame und ergänzt, dass es auch anstrengend ist. „Es war nicht einfach, einen Professor zu finden“, sagt Hofinger und erklärt, dass nur wenige Professoren sich für Videokurse zur Verfügung stellen. Ende Juni geht die Lehrveranstaltung zu Ende. Alle Teilnehmer haben nun die Möglichkeit, eine Prüfung zu schreiben. „Jedoch wird niemand daran teilnehmen, da keiner an der Universität inskribiert ist“, erklärt Hofinger.

An einer Fortsetzung im kommenden Semester wird bereits eifrig gearbeitet. „Angedacht ist eventuell die Fortsetzungsveranstaltung des Mittelalters, aber auch Philosophie wäre eine Möglichkeit“, erklärt der engagierte Bibliotheksleiter.