Pingpong mit Farben und Emotionen
Von Edith Schlocker...
Von Edith Schlocker
Reith/Alpbachtal –Als „Hymnus auf die Malerpranke“ bezeichnet Florian Steininger die neuen Arbeiten von Franco Kappl, die der 50-Jährige in der Reither Galerie Schmidt zeigt. Bilder, die an nichts Konkretes erinnern und doch alles sein können. Reduziert zu expressiven, sich zu Farbräumen verzahnenden Pinselhieben, zu Rinnsalen, die langsam versiegen, zu geronnenen Spritzern.
An die Hand genommen wird der Betrachter durch immer wichtiger werdende grafische Strukturen. Sie bringen einigermaßen Ordnung in das malerische Chaos, das letztlich nach dem Muster einer musikalischen Improvisation funktioniert. Im spontanen Agieren und Reagieren eines prozessorientierten, anfänglich (fast) offenen Tuns.
Der Zufall spielt bei Kappls Art zu malen eine nicht unwesentliche Rolle. Sie gleicht einem Pingpong-Spiel, das der Rainer-Schüler meist simultan an mehreren Schauplätzen austrägt. Was bedeutet, dass mehrere Bilder parallel entstehen, was ihren Entstehungsprozess bisweilen zu einem sehr langen macht. Und somit Ausdruck der unterschiedlichen Stimmungen und wechselnden Befindlichkeiten ihres Machers ist.
Verknäuelt in unzähligen Schichten lasierend dünner oder pastoser Farbe zu einem höchst komplexen Ganzen, in das sich allerhand hineingeheimnissen lässt. Jeden Tag etwas anderes, abhängig von der geraden Verfassung des Betrachters.
Die Farbe spielt in Franco Kappls Malerei die zentrale Rolle. In ihrer ganzen Emotionalität und Besetztheit, der sich niemand entziehen kann. Weder der Maler noch der Betrachter. Da gibt es rote, fast brennend anmutende Bilder genauso wie kühl grüne oder fröhlich bunte. Immer dabei – einmal mehr, einmal weniger – sind die Nicht-Farben Schwarz und Weiß. Sie kommen pur daher oder malerisch vermischt mit sämtlichen anderen Farben, die sich ihrerseits auslöschen oder sich verbinden, wodurch neue Nuancen, neue Stimmungen entstehen.