Hypo beharrt: In Italien fehlen 125 Millionen
Die Hypo Tirol bleibt dabei: Der Wertberichtigungsbedarf im Konzern betrug 2011 rund 166 Mio. Euro, 125 Mio. davon in Italien.
Von Peter Nindler
Innsbruck –Hypo-Kritiker LA Klaus Gasteiger fährt schwere Geschütze auf. Der SPÖ-Finanzsprecher wirft den Hypo-Verantwortlichen vor, sie würden mit falschen Zahlen operieren. Er bezieht sich auf Aussagen der autonomen Südtiroler Bankengewerkschaft Fabi, die von einem deutlich geringeren Wertberichtigungsbedarf der Italien-Tochter spricht. Statt 125 Mio. Euro geht die Gewerkschaft von reellen Kreditausfällen von 30 Mio. Euro aus.
„Die Kriterien der Bewertung wurden geändert“, betont Fabi-Sprecher Ulrich Untersulzner, der die Vorgehensweise der Tiroler Hypo-Manager in den vergangenen Monaten massiv kritisiert. Die Verträge der beiden Vorstände der Hypo Tirol Bank Italien wurden nach heftigen Differenzen mit der Konzern-Zentrale nicht mehr verlängert.
Hypo-Vorstandschef Markus Jochum verteidigte gestern die Höhe der Wertberichtigungen. „Die Sicherheiten wie Immobilien wie auch das wirtschaftliche Umfeld der Kreditnehmer in Italien wurden neu bewertet, das ergab den Wertberichtigungsbedarf von 125 Millionen in Italien.“ In der Bilanz der Hypo Italien AG seien jedoch nur Wert- berichtigungen in Höhe von 80 Mio. Euro ausgewiesen. Warum? „Damit unsere Italien-Tochter weiter die Mindestkapitalerfordernisse aufweist, hat die Hypo Tirol aushaftende Kredite der Hypo Bank Italien sowie eine dreijährige Haftung für ausfallgefährdete Kredite in Italien übernommen.“ Die Wertberichtigungen im Hypo-Konzern betragen für das Vorjahr insgesamt 166 Mio. Euro, davon entfallen auf Italien 125 Mio. Euro. Gleichzeitig schlägt ein Bilanzminus von 107 Mio. Euro zu Buche.
Der Grünen-Abgeordnete Gebi Mair zog gestern überhaupt die vergangenen Bilanzen der Italien-Tochter in Zweifel. Er forderte eine lückenlose und transparente Aufklärung darüber. Hypo-Aufsichtsratschef Wilfried Stauder schließt falsche Bilanzen für die Vorjahre nicht aus. „Darüber haben wir auch im Finanzkontrollausschuss offen geredet. Aber das Problem ist, wir wissen nicht, ab wann welcher Wertberichtigungsbedarf bestand.“ Jetzt habe man alle Kredite durchforstet, die Summe von 125 Mio. Euro sei auch von externen Wirtschaftsprüfern bestätigt worden. „Zum Teil wurden Kredite gewährt, bei denen die ersten drei Jahre tilgungsfrei waren.“ Laut Stauder wurden diese Kredite dann über Jahre auch nicht kontrolliert.