Den verkappten Genies auf der Spur
Der Verein Mensa für Hochintelligente sucht kluge Köpfe, als Anreiz winkt der Einstiegstest zum Halbpreis.
Von Elke Ruß
Innsbruck –Sie haben einen Intelligenzquotienten von mindestens 130, aber keine Ahnung davon? Das ist kein Widerspruch: Geschätzte 160.000 Österreicher, davon 14.000 Tiroler, fallen in die Kategorie der Superklugen, nur ein Bruchteil davon kennt aber den eigenen IQ.
Die Klugen aufzuspüren, zu vernetzen und zu fördern: Das hat sich der internationale Verein Mensa zum Ziel gesetzt. Als Anreiz bietet Mensa Österreich im Juni den Einstiegstest zum Halbpreis (22 statt 44 Euro) an. Der Termin für Tirol ist am 23. Juni in Hall geplant.
Was die Teilnehmer dort erwartet, umreißt Jakob Schiechtl, Leiter von Mensa Tirol und Assistent am Institut für Römisches Recht der Uni Innsbruck: „Im Grunde geht es um typische Aufgaben bei einem Intelligenztest.“ Gefragt seien etwa logische Zusammenhänge, räumliches Verständnis, auch sprachliche Aspekte würden einfließen. Die Dauer begrenzt er mit „zweieinhalb bis drei Stunden“. Für die Auswertung werde eine Psychologin herangezogen.
Blamieren könne sich niemand, betont Schiechtl, sogar die Zahl der Versuche ist unbeschränkt. Wer besteht, dem wird schlicht die Vereinsmitgliedschaft angeboten. Man könne den Test aber auch „nur aus Neugier machen“, bestätigt der Tiroler. Das war übrigens sein ursprünglicher Plan vor fünf Jahren. Heute nennt er den Verein einen „großen persönlichen Gewinn“.
„Ein förderliches Umfeld für Begabungen zu schaffen“: Dieses Hauptanliegen der britischen Mensa-Gründer 1946 gilt bis heute – besonders, wenn es um Bildungs- und Berufsentscheidungen geht. Schiechtl verweist hier auch auf die Vernetzung der Mensianer, die in 100 Ländern vertreten sind. „Das muss aber nicht ins Akademische gehen“, betont er. Auch Handwerker und Angestellte unterschiedlichster Berufe fänden sich unter den Mitgliedern. Zudem gehe es um den gegenseitigen Austausch und die Pflege gemeinsamer Interessen – egal, ob Science Fiction, Kochen oder Bergsteigen.
Der Kreis der Mensianer ist übrigens noch recht überschaubar: Aktuell hat Mensa Tirol 25 Mitglieder, bundesweit sind es 600, weltweit immerhin etwa 100.000.
Auch wenn „die Jugendförderung großgeschrieben wird“, rät Schiechtl Eltern davon ab, ihre Kinder allzu früh zum Test zu schicken. „Mit drei oder vier Jahren wäre zu jung! Aber wir haben auch acht- bis zehnjährige Mitglieder. Ab dem beginnenden Pflichtschulalter wäre ein Test sinnvoll.“