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Ungeklärte Todesfälle: Beide Männer starben durch Arsen

Im Fall der zwei möglichen Giftmorde soll ein Gutachten die verdächtige Polin weiter belasten.

Krems – Der Wiener Herbert A. (68) und der Niederösterreicher Alois F. (62) sind jeweils „an den Folgen einer Vergiftung mit Arsen“ gestorben. Dieses Ergebnis der toxikologischen Untersuchungen nach den Exhumierungen der Männer hat die Staatsanwaltschaft Krems am Montagnachmittag bekanntgegeben. Als Verdächtige gilt eine 51-jährige Polin. Sie befindet sich seit Ende März in U-Haft.

Gemäß dem am Montag eingelangten Gutachten des Sachverständigen Christian Reiter erfolgte die „Zufuhr (von Arsen) jeweils über einen Zeitraum von mehreren Monaten“, so die Staatsanwaltschaft. Das Gift sei „in den Nägeln und den Organen der Verstorbenen nachgewiesen“ worden. „Das Gutachten wurde der Verteidigung zugestellt“, teilte Franz Hütter, Sprecher der Kremser Anklagebehörde, mit.

Die Staatsanwaltschaft Krems verwies darauf, dass die Beschuldigte bisher nicht geständig sei. Die 51-Jährige werde zu den Ergebnissen des Gutachtens „voraussichtlich Ende dieser Woche“ vernommen werden.

Es könnten noch keine endgültigen Schlüsse gezogen werden, reagierte Rechtsanwalt Timo Gerersdorfer. So sei etwa die Frage offen, wie das Arsen in die Körper gelangt sei. Außerdem fehle ein Motiv. Seine Mandantin habe sich durch den jeweiligen Tod der Männer nicht bereichert, so Gerersdorfer. In einem Fall sei die Wohnung bereits übertragen gewesen, im anderen Fall kein Vermögen übertragen worden. Er werde mit der 51-Jährigen am Dienstag über das Gutachten sprechen, sagte der Anwalt am Montagnachmittag zur APA.

„Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen antwortete die verheiratete polnische Staatsbürgerin im Oktober 2009 auf eine Kontaktanzeige des verwitweten Herbert A., der eine Lebenspartnerin suchte. Kurze Zeit später zog sie zu ihm in dessen Eigentumswohnung. Im April 2010 schenkte Herbert A. der Beschuldigten die Wohnung, er behielt sich nur ein lebenslanges Wohnrecht vor. Herbert A. verstarb nach längeren Krankenhausaufenthalten im Oktober 2010. Die Wohnung wurde von der Frau im November 2011 verkauft“, so die Staatsanwaltschaft.

„Im November 2010 nahm die Polin Kontakt mit dem alleinstehenden Alois F. auf, der ebenfalls über eine Anzeige die Bekanntschaft mit einer Frau suchte. Die Beschuldigte besuchte Alois F. regelmäßig, führte den Haushalt und kochte für ihn. Der Gesundheitszustand des Alois F. verschlechterte sich rasch und er verstarb nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt im Februar 2011“, berichtete die Anklagebehörde weiter. (APA)